- Der Pegelstand des Rheins im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz sinkt weiter.
- Bei der Ortschaft Kaub lag er nach Angaben der Wasserstrassen- und Schifffahrtsverwaltung am Morgen bei 42 Zentimetern und damit rund fünf Zentimeter niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vortags.
- Laut Prognose der Behörde könnte noch am Freitag die Marke von 40 Zentimetern fallen.
Die für die Schifffahrt entscheidende Fahrrinnentiefe hatte am Donnerstag nur noch 1.59 Meter – so niedrig wie an keinem anderen Abschnitt des Mittel- und Niederrheins. Deshalb gilt Kaub im Rhein-Lahn-Kreis als wichtiger Punkt für die Binnenschifffahrt auf dem Rhein.
Tiefer Pegel könnte zu weniger Fracht führen
Vor allem die Fracht- und Personenschiffe kämpfen seit Wochen mit dem Niedrigwasser. Die Binnenschiffer müssen bei ihrer Ladung den Tiefgang des Schiffes beachten. Bei niedrigen Wasserständen können sie weniger Fracht befördern – und irgendwann wird der Transport unwirtschaftlich.
Die deutsche Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hatte kürzlich erklärt, bis zu einem Wasserstand von etwa 30 bis 35 Zentimetern am Pegel Kaub könnten flachgehende Binnenschiffe die Mittelrheinstrecke noch passieren. Prognosen gehen aber von Pegelständen Richtung 30 Zentimeter bis Anfang nächster Woche am Pegel Kaub aus. Dann komme die Rheinschifffahrt in diesem Bereich «tendenziell zum Erliegen», hiess es.
Der Präsident der Generaldirektion Wasserstrassen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte, sagte der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» aber, er rechne damit, dass trotz anhaltender Trockenheit dieses Jahr durchgehend Schiffe auf dem Rhein fahren.
Bei niedrigem Wasserstand könnten diese dann erheblich weniger Fracht transportieren. «Das bedeutet: Frachtraum auf Schiffen ist knapp», sagte der Behördenchef. Dies erschwere auch den Transport von Kohle und Öl auf dem Rhein. «Da muss dann viel über Strasse und Schiene laufen.»
Massive wirtschaftliche Folgen
Nach Einschätzung des Ökonomen Stefan Kooths vom Kiel Institut für Weltwirtschaft sind die wirtschaftlichen Folgen des Rhein-Niedrigwassers schmerzhaft. «Berechnungen zu den Folgen des Niedrigwasser 2018 im Rhein zeigen, dass die Industrieproduktion um etwa ein Prozent abnimmt, wenn die Pegelstände an der Messstelle Kaub die kritische Marke von 78 Zentimetern für einen Zeitraum von 30 Tagen unterschritten haben», erläuterte Kooths.
In der Spitze sei die Industrieproduktion 2018 um etwa 1.5 Prozent gedrückt worden, so Kooths weiter. Auf Jahressicht dürfte das Niedrigwasser etwa 0.4 Prozent an Wirtschaftsleistung gekostet haben.«Allerdings ist die damalige Situation nicht eins zu eins auf heute übertragbar», erklärte der Wissenschaftler. So sei die «Fallhöhe» für die deutsche Industrieproduktion damals viel grösser gewesen.