Die Union hat die Bundestagswahl klar gewonnen. Die AfD ist neu zweitstärkste Kraft, während die SPD deutliche Verluste hinnehmen musste.
Europäischer Zusammenhalt
Für SRF-User Frank Henchler ist klar: «Deutschland muss in erster Linie jetzt für Geschlossenheit in der EU sorgen.» Die grossen Themen wie Wirtschaft, Migration, Umwelt, Sicherheit und Bürokratieabbau liessen sich nur im Verbund lösen. «Mächte, die sich gegen die EU stellen, müssen auch als solche behandelt werden», sagt Henchler.
Einen geopolitischen Vorteil durch den Sieg der Union sieht User Thomas Leu. Für ihn sei Friedrich Merz (CDU) «vermutlich der einzige, der diesen zurzeit herrschenden Machos wie Putin, Trump, Erdogan etc. halbwegs die Stirn bieten kann». Deutschland habe wegen seiner Grösse mehr Einfluss und Verantwortung als die Schweiz. «Wir sind also aus Eigeninteresse fast gezwungen, der kommenden Koalition (vermutlich CDU/CSU & SPD) Erfolg und Durchhalten zu wünschen», sagt Leu.
Herausforderungen und Stabilität
Deutschland habe bezogen auf die Regierungsfähigkeit Glück gehabt, resümiert Ueli Lang die Wahlen. «Mit dem Nichteinzug des BSW ist es zumindest möglich, dass die geschwächte SPD in der Wirtschafts- und Migrationspolitik unter der Führung der CDU eine bürgernähere Position vertritt – als das in einer Dreierkoalition mit den Grünen der Fall wäre.» Die offene Frage bleibe, wie die SPD sich in ihrem katastrophalen Zustand als stabiler Koalitionspartner präsentieren könne, sagt Lang.
Hans Peter Aeberli beobachtet bei der SPD eine «Neuausrichtung» und «wenn sich dort die eher pragmatischen Kräfte durchsetzen, stehen die Chancen dazu gut». Momentan sei in Deutschland rasch möglichst eine gewisse Stabilität gefragt.
Die Rolle der AfD
SRF-User Daniel Bucher erwartet von Merz, dass er den Wählerwillen respektiere und mit der AfD koaliere. «Die Deutschen wollen eine rechte Politik, das hat die Wahl gezeigt», meint Bucher. Es sei aus seiner Sicht «demokratiefeindlich», wenn man die AfD weiter ignoriere. Irgendwann müsse man diese Wähler einbinden. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. «Eine starke CDU sollte die AfD in Schach halten können. Sonst wird diese bei der nächsten Wahl noch stärker.»
«Es ist einer pluralistischen Demokratie nicht würdig, wenn Millionen der Wählerschaften ausgegrenzt werden, indem eine ‹Brandmauer› gegen sie aufgestellt und die Gesprächsbereitschaft verweigert wird», ergänzt Roger Stahn aus der Community.
Susanne Saam hingegen zweifelt an Merz’ Versprechen. Er sei mit dem Versprechen angetreten, die AfD zu halbieren. «Nun ist sie doppelt so stark wie vorher. Ob er wohl die anderen Vorsätze besser umsetzen kann?», fragt die SRF-Userin.
Es werde nun spannend zu beobachten sein, ob sich die AfD in der Oppositionsrolle «normalisieren» werde, meint SRF-User Beat Reuteler. Denn sie habe jetzt 50 Prozent ihrer Wählerbasis aus Leuten rekrutiert, «die eigentlich nichts mit den Extremen am Rand zu tun haben».