- Die Zahl der weltweit vom Hunger bedrohten Menschen hat sich nach Angaben der UNO in diesem Jahr deutlich erhöht.
- Wurden zu Beginn des Jahres 42 Millionen Menschen gezählt, die vom Hunger bedroht waren, sind es nunmehr 45 Millionen.
- Die zusätzlichen vom Hunger bedrohten Menschen wurden vor allem in Afghanistan registriert, wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) in Rom mitteilte.
«Zig Millionen Menschen blicken in den Abgrund. Konflikte, Klimawandel und Covid-19 lassen die Zahl der Hungerleidenden in die Höhe schnellen», erklärte WFP-Exekutivdirektor David Beasley nach einem Besuch in Afghanistan, wo die UNO-Agentur fast 23 Millionen Menschen hilft.
«Die jüngsten Erhebungen zeigen, dass sich mehr als 45 Millionen Menschen an den Rand des Hungertodes bewegen.» In Krisenstaaten wie Syrien, dem Jemen und Afghanistan stiegen die Preise für Treibstoff, für Lebensmittel und für Dünger, was die Lage weiter verschärfe. Allein in Syrien seien 12.4 Millionen Menschen in der Situation, nicht zu wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen – mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt während des zehnjährigen Konflikts. In Afghanistan hätten zahlreiche Dürren und der Zusammenbruch der Wirtschaft zur verheerenden Situation geführt.
Akute Hungersituationen gibt es laut WFP zudem in Äthiopien, Haiti, Somalia, Angola, Kenia und Burundi.
Verkaufte Kinder
Das WFP erklärt weiter, dass Familien durch die akute Ernährungsunsicherheit gezwungen seien, «verheerende Entscheidungen zu treffen». So würden sie ihre Kinder zu jung verheiraten, sie aus der Schule nehmen oder sie mit Heuschrecken, Blättern oder Kakteen füttern. Nachrichtenberichte aus Afghanistan zeigten sogar, dass «Familien gezwungen sind, ihre Kinder zu verkaufen, um zu überleben», so die UNO-Agentur.