Die Zahlen sprechen für sich selber: 800 Millionen Menschen litten 2020 Hunger. Das sind fast 120 Millionen mehr als im Jahr zuvor, drei Milliarden Menschen sind fehlernährt. Und: Ein Drittel aller Lebensmittel endet als Abfall.
Die UNO berief deshalb erstmals einen Ernährungsgipfel ein. In der Analyse war man sich weitgehend einig. «Die Not nimmt sogar noch zu», sagte, stellvertretend für viele, Italiens Regierungschef Mario Draghi.
Bundespräsident Guy Parmelin sieht den Gipfel als «wichtige Etappe auf dem Weg zur Neuausrichtung der Ernährungssysteme». Er fordert einen echten Wandel, der allen zugutekomme.
Geld statt Systemwechsel
Konkret zugesagt wurde indes kein grundlegender Wandel. Stattdessen werden beeindruckend hohe Geldsummen versprochen. Die Rede ist von 4.5 Billionen Dollar an jährlichen Investitionen bis zum Ende des Jahrzehnts.
2030 soll so der Hunger weltweit besiegt sein – ein zentrales Ziel der UNO. Fünf Milliarden Dollar sagte allein eine Gruppe von Stiftungen zu, zehn Milliarden bieten die USA.
Doch die Gipfelergebnisse hinterlassen bei vielen einen schalen Beigeschmack. Zu den grössten Kritikern gehört ausgerechnet der UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Michael Fakhri bezeichnet in einer Videobotschaft den Gipfel rundweg als «gescheitert».
«Falsche» Lebensmittel als Problem
Man fokussiere viel zu sehr auf Produktionssteigerungen. Dabei gebe es gar nicht zu wenig Lebensmittel, jedoch zu viele ungesunde und nicht nachhaltig produzierte. Zudem würden gigantische Mengen verschwendet.
Auch hätten Agrarkonzerne und Forschungslabors zu viel Einfluss auf den Gipfel gehabt, das einfache Volk hingegen viel zu wenig. Deshalb blieben zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, wie etwa Brot für die Welt, dem Gipfel fern.