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EU-Staaten einigen sich auf Gaspreisdeckel
Aus Tagesschau vom 19.12.2022.
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Drastischer Markteingriff EU-Energieminister einigen sich auf Gaspreisdeckel

  • Der Preis für Erdgas wird in der EU auf 180 Euro pro Megawattstunde limitiert.
  • Die EU-Energieminister haben sich auf diesen drastischen Markteingriff geeinigt.
  • Dieser Richtpreis betrifft Grosskunden, nicht die Konsumenten, deren Preise durch den Grosshandel beeinflusst werden.

In der Europäischen Union sollen die Grosshandelspreise für Gas künftig gedeckelt werden. Die Energieminister der EU-Staaten haben sich auf die Möglichkeit eines Markteingriffs geeinigt, wie eine Sprecherin des EU-Ministerrats mitteilte.

Kurzeinschätzung von EU-Korrespondent Andreas Reich

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Monatelang konnten sich die Staaten der Europäischen Union nicht auf die Einführung eines Gaspreisdeckels einigen. Vor allem Deutschland hat sich dagegen gewehrt. Erfolglos, wie sich nun zeigt. Der Gaspreisdeckel kommt doch. Und die Preisgrenze ist so tief, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass der Mechanismus dereinst zur Anwendung kommen wird.

Die Europäische Union geht mit diesem Entscheid ein Risiko ein. Gut möglich, dass Käufer aus anderen Weltregionen mehr für das Gas zahlen werden und Europa so in Versorgungsschwierigkeiten kommen könnte.

Der Gaspreis am Handelsplatz TTF soll unter bestimmten Bedingungen die Grenze von 180 Euro pro Megawattstunde nicht übersteigen dürfen. Das erfuhren die Nachrichtenagentur DPA und Reuters aus Diplomatenkreisen.

Deutschland konnte nach Angaben von Wirtschaftsminister Robert Habeck dank verschiedener Sicherheitsmassnahmen zustimmen. «Wir haben jetzt sehr viele Instrumente definiert, die die Gefahr eines unbedachten Effekts deutlich reduzieren». Wenn dann Gas zurückgehe, wenn rationiert werden müsse oder wenn der Handel zurückgehe, werde der Mechanismus wieder ausgesetzt.

Die Regierung in Moskau bezeichnet die geplante Gaspreisbremse einem Medienbericht zufolge als inakzeptabel. Dies sei ein Angriff auf die Preisgestaltung durch den Markt, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.

Lange Verhandlungen um mögliche Konsequenzen

Der Mechanismus kann ab dem 15. Februar 2023 aktiviert werden. Die Befürchtung Deutschlands sowie der Niederlande und Österreichs blieb bis zuletzt, dass bei einem Preisdeckel Flüssigerdgas nicht mehr nach Europa kommen könnte. Bei einem Mangel könnten dann Verteilungskämpfe unter den Staaten ausbrechen. Oder Lieferanten könnten ihr Gas auf asiatischen Märkten verkaufen, wo sie höhere Preise erzielen könnten.

Ein Flüssiggastanker und eine Gasleitung
Legende: Die «Hoegh Esperanza» ankert beim neu eröffneten Flüssiggas-Terminal (LNG, Liquefied Natural Gas) in Wilhelmshaven in Deutschland. Reuters / Michael Sohn

Am Montag lag der Gaspreis am TTF bei 110 Euro pro Megawattstunde. Im August hatte der Preis aber einen Höchststand von über 340 Euro/MWh erreicht.

Der Preisdeckel betrifft grundsätzlich Grosskunden, die am TTF handeln – nicht die Endverbraucher. Preise bei den Konsumenten werden aber indirekt durch die Preise im Grosshandel beeinflusst.

SRF 4 News, 19.12.2022, 17:30 Uhr ; 

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