- Grosse Teile Frankreichs sind seit Monaten von Dürre betroffen, deswegen richtet die Regierung einen Krisenstab ein.
- In mehr als 100 Gemeinden fehlt es an Wasser. Sie müssen mit Lastwagen versorgt werden.
- Die Situation könne sich in den kommenden Wochen noch verschlimmern, sagt Premierministerin Élisabeth Borne.
«Diese Trockenheit ist die schlimmste, die in unserem Land jemals verzeichnet wurde», hiess es am Freitag in einer Mitteilung der französischen Regierung. Der Mangel an Regen werde durch aufeinander folgende Hitzewellen verschlimmert, die zum einen die Verdunstung verstärkten, aber auch den Bedarf an Wasser.
Borne rief die Bevölkerung auf, Wasser sparsam zu nutzen. Der nun aktivierte Krisenstab solle die Auswirkungen der Trockenheit auf verschiedene Bereiche wie die Energieproduktion oder Landwirtschaft überwachen. Die Vorsteher der französischen Départements sind angehalten, die Wassersituation in ihrer Region genau im Auge zu behalten und an die Regierung zu melden.
Höchste Alarmstufe in vielen Regionen
Je nach Schwere der Trockenheit gelten in Frankreich unterschiedliche Einschränkungen der Wassernutzung – etwa beim Bewässern. Gemäss «Franceinfo» galten am Donnerstag in 93 Départements entsprechende Beschränkungen. In 62 Regionen sei sogar die höchste Alarmstufe ausgerufen worden. So hat die Region la Creuse verboten, Golfplätze zu bewässern oder Autos zu waschen.
«Wir befinden uns in einer Krisensituation, die wir noch nie erlebt haben», sagte Umweltminister Christophe Béchu gegenüber dem Sender «Franceinfo». In einigen Gemeinden würde man sich Sorgen um die Trinkwasserversorgung machen. Weil die Kanalisation dort leer sei, werde Wasser mit Lastern gebracht. Die Bevölkerung rief Béchu dazu auf, Wasser sparsam zu nutzen.
Gemäss Météo France war der vergangene Monat der trockenste Juli seit Messbeginn 1959. Im Durchschnitt habe es in Frankreich 9.7 Millimeter geregnet. Das Regendefizit betrug im Juli 85 Prozent.
Béchu mahnte, man müsse sich an Trockenperioden wie die jetzige gewöhnen. Er versicherte aber auch, je angespannter die Lage sei, desto stärker werde man priorisieren, dass Wasser zum Trinken bereitstünde statt etwa für die Industrie.