- Heute vor einem Jahr kollabierte in Genua ein 180 Meter langes Teilstück der Morandi-Autobrücke und stürzte in die Tiefe.
- Mit Blick auf den ersten Pfeiler der neuen Brücke gedachten Politiker, Einsatzkräfte und Angehörige der Opfer.
- Betroffene protestierten gegen die Anwesenheit einer Delegation des Autobahnbetreibers Autostrade per l'Italia.
Es war 11.36 Uhr, als vor genau einem Jahr in Genua ein etwa 180 Meter langes Stück der Fahrbahn der Morandi-Brücke in die Tiefe stürzte - mit ihr Fahrzeuge und deren Insassen. 43 Menschen starben, 16 wurden zum Teil schwer verletzt.
Eine Apokalypse, die uns den Atem verschlagen hat.
Tausende Menschen versammelten sich heute am Unglücksort. Zunächst wurden die Namen der Toten verlesen. Viele Anwesenden hatten Tränen in den Augen. Die Fahnen wurden als Zeichen der Trauer auf halbmast gesetzt. Die Glocken der Kirchen läuteten, im Hafen ertönte eine Sirene.
In einem Gottesdienst erinnerte der Kardinal und Erzbischof von Genua, Angelo Bagnasco, am Mittwoch an die «Apokalypse, die uns den Atem verschlagen hat». Die Zeremonie fand in einer Halle mit Blick auf den ersten Stützpfeiler der neuen Brücke von Stararchitekt Renzo Piano statt. Familienangehörige der Opfer und Rettungskräfte von Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz waren dabei.
Auch ausserhalb der Halle versammelten sich viele Menschen. Neben Staatspräsident Sergio Mattarella kamen Regierungsvertreter wie Ministerpräsident Giuseppe Conte und die beiden Vizepremierminister Matteo Salvini und Luigi Di Maio.
Endlose Spurensuche
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Bild 1 von 11. Genua am 14. August 2018: Um 11:36 Uhr geschieht das Unfassbare – die Morandi-Brücke stürzt ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. In der Brücke klaffte danach eine Lücke von rund 250 Meter Länge. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. 43 Menschen kamen beim Unglück ums Leben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. Zahlreiche Autos und Lastwagen wurden zwischen den Trümmern eingequetscht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. An der Unglücksstelle überquerte die Brücke Gleisanlagen und ein Gewerbegebiet. Bildquelle: Feuerwehr Italien.
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Bild 6 von 11. Ein Lastwagenfahrer konnte wenige Meter vor der Abbruchkante stoppen. Bildquelle: Vigili del Fuoco.
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Bild 7 von 11. Der Lastwagen vor dem Abgrund wurde zum Symbolbild des Unglücks in der Hafenstadt Genua. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. Im Februar 2019 wurde mit dem Rückbau der Brücke begonnen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. Mit einer gezielten Sprengung wurden die Betonstützen zum Einsturz gebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. Wo einst über 550 Menschen wohnten, liegen noch immer Betontrümmer (Bild vom 28. Juni 2019). Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. Gebaut wurde die Morandi-Brücke in den 1960er-Jahren und prägte während Jahrzehnten das Stadtbild Genuas (Archivbild). Stararchitekt Renzo Piano soll die neue Brücke bauen. Geht es nach Plan, soll sie Ende 2019 fertig sein. Bildquelle: Twitter / lnbr23.
Die Bilder des Einsturzes während eines starken Unwetters gingen um die Welt. Noch immer ist nicht aufgeklärt, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Ermittelt wird gegen mehr als 70 Personen und gegen den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia, der über den Konzern Atlantia von der Familie Benetton kontrolliert wird. Nach einem Protest von Angehörigen der Opfer verliess die Delegation des Konzerns die Gedenkfeier.
Die Überreste der eingestürzten Brücke sind mittlerweile abgerissen. Die neue Brücke soll Mitte April 2020 fertiggestellt werden. Geleitet wird der Bau vom Stararchitekten Renzo Piano, der ursprünglich aus Genua kommt.