China bringen die im eigenen Land hergestellten Covid-19-Impfstoffe auch einen geopolitischen Nutzen: 115 Millionen Impfdosen sind bis Ende März weltweit exportiert worden. Mindesten 70 Länder haben diese Vakzine inzwischen zugelassen oder wollen sie beziehen.
Dass die Wirksamkeit der Impfstoffe aus China hinter anderen Vakzinen zurückliegt, war schon bekannt. Neu ist hingegen, dass das jetzt sogar vom obersten chinesischen Seuchenbekämpfer eingestanden wird.
Relativ geringe Wirksamkeit
Schon im Januar belegten klinische Studien aus Brasilien: Das Vakzin «CoronaVac» wirkt nur zu 50 Prozent. Das Eingeständnis der chinesischen Behörden folgte erst drei Monate später.
Aber der Hersteller, das Unternehmen Sinovac Biotech, warnt vor einer Verallgemeinerung der Resultate: «Die Wirksamkeit einer Impfung hängt von diversen Faktoren ab: von der lokalen Ausprägung des Virus, der Intensität des Ausbruchs, dem Impfprogramm oder dem Alter der Testpersonen. Das sind alles Gründe, warum die Schutzrate des Impfstoffs ‹CoronaVac› nicht überall gleich hoch ist», erklärte Liu Peicheng, Mediensprecher von Sinovac Biotech.
Weltweiter Einsatz der chinesischen Vakzine
Trotzdem exportiert China wie kein anderes Land seine Impfstoffe. Laut dem wissenschaftlichen Analyse-Institut Airfinity in London beziehen mindestens 70 Länder das Vakzin aus China. 37 Ländern hat China ausserdem Impfdosen gespendet – wohl nicht ganz ohne Hintergedanken.
So liess sich mit Viktor Orbán auch ein Regierungschef eines EU-Staates öffentlichkeitswirksam mit «CoronaVac» impfen. Andere Spitzenpolitiker aus aller Welt taten es ihm gleich. Das sind tolle Schlagzeilen zugunsten von China.
Damit das Vakzin nun wirksamer wird, erwägt China eine Mischung verschiedener Präparate. Damit will China nach dem schlechten Abschneiden von «CoronaVac» sein Glaubwürdigkeitsproblem bei der internationalen Impf-Diplomatie lösen.