- Zum Auftakt des 8. Kongresses der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) in Havanna hat Parteichef Raúl Castro den Rücktritt von seinem Amt angekündigt.
- Wer seine Nachfolge antreten wird, ist noch unklar.
- Raúl Castro hatte das Amt des Ersten Sekretärs im Jahr 2011 von seinem älteren Bruder, dem Revolutionsführer Fidel Castro, übernommen.
«Was mich betrifft, so endet meine Aufgabe als Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas mit der Befriedigung, meine Pflichten erfüllt zu haben, und dem Vertrauen in die Zukunft des Vaterlandes», sagte der 89-Jährige bei der Vorstellung des zentralen Berichts zum Kongress.
Er sei zufrieden, die Führung des Landes an gut vorbereitete Funktionäre übergeben zu können, die für die Kontinuität der Kubanischen Revolution von 1959 stünden.
Nachfolger noch unklar
Wer auf den Armeegeneral an der Spitze der einzigen zugelassenen Partei auf Kuba nachfolgen wird, ist unklar. Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1965 wird die PCC aber nach Ende des Parteitags am Montag nicht mehr von einem Castro angeführt werden.
Raúl Castro hatte das Amt des Ersten Sekretärs im Jahr 2011 von seinem älteren Bruder, dem Revolutionsführer Fidel Castro, übernommen. Fidel starb 2016. Vor drei Jahren gab Raúl bereits den Posten als Staatspräsident an Miguel Díaz-Canel ab. Dieser steht Castro nahe und könnte auch das Amt des Parteichefs von ihm erben.
Parteikongresse des PCC finden seit dem ersten im Jahr 1975 etwa alle fünf Jahre statt. Diesmal nehmen wegen der Corona-Pandemie aber nur rund 300 Delegierte teil – statt wie früher rund 1000. Sie wählen unter anderem das Zentralkomitee.
Castro räumt «Nachlässigkeiten» ein
Bei der Vorstellung seines Berichts hob Raúl Castro Kubas Bewältigung der Pandemie sowie Wirtschaftsreformen als Errungenschaften hervor. So wurde Anfang Jahr eine der beiden einheimischen Währungen abgeschafft. Er gestand aber auch «Nachlässigkeiten» bei der Umsetzung der Reformen ein, die beispielsweise zu überhöhten Preisen geführt hätten.
Auch bestünden Probleme wie Korruption weiterhin. Castro betonte, dass Kuba einen respektvollen Dialog mit dem langjährigen Erzfeind USA suche, ohne dafür Zugeständnisse in Hinblick auf seine Souveränität und Unabhängigkeit zu machen.
Die kubanische Wirtschaft litt stark unter immer schärferen US-Sanktionen während der Amtszeit des Ex-Präsidenten Donald Trump sowie unter dem Einbruch des Tourismus in der Corona-Pandemie.