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Entwicklungen in Nordsyrien Auch Damaskus verweigert den Kurden die Hilfe

  • Syrien will die kurdischen Kämpfer nicht unterstützen, da diese sich vom Land abspalten wollen.
  • Unterdessen soll das türkische Militär und verbündete Rebelleneinheiten im Nordosten Syriens zwei Städte eingekesselt haben.
  • Laut Syrischer Beobachtungsstelle für Menschenrechte sollen mindestens 23 Kämpfer des Militärbündnisses Syrische Demokratische Streitkräfte (SDF) und acht Zivilisten getötet worden.
  • Das türkische Militär meldet 277 getötete Personen. Ausserdem sei ein türkischer Soldat ums Leben gekommen.
  • Gemäss der Hilfsorganisation International Rescue Committee sind 64’000 Menschen auf der Flucht.

Video
Aus dem Archiv: Zweiter Tag der türkischen Offensive
Aus Tagesschau vom 10.10.2019.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 48 Sekunden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass türkische Streitkräfte zwei Dörfer in der Nähe von Ras al-Ain und fünf in der Nähe der Stadt Tall Abyad besetzt hatten. Ein Sprecher der türkeifreundlichen Rebellenkräfte sprach von einer Einkesselung der zwei Städte.

Karte Syrien.
Legende: In den beiden Städten, die unter Kontrolle der SDF stehen, leben überwiegen arabische Syrer. Die Orte sind ein wichtiges Ziel der türkischen Führung, die hofft, dass sich die dortige arabische Bevölkerung von der kurdischen Regionalverwaltung lossagt. SRF

Syrische Regierung lehnt Dialog ab

Zu Beginn der Woche hatte ein Vertreter der syrischen Kurden erklärt, die kurdische Regionalregierung könne mit der Führung in Damaskus und deren Verbündetem Russland Gespräche führen, um im Falle eines Abzugs der US-Soldaten aus der Grenzregion zur Türkei eine Sicherheitslücke zu schliessen.

Doch nun hat die syrische Regierung einen Dialog mit der Kurden-Miliz, den Volksverteidigunseinheiten (YPG), abgelehnt. Zur Begründung sagte der stellvertretende Aussenminister Faisal al-Miqdad in Damaskus, die Miliz hätte ihr Land verraten und wollten sich von Syrien abspalten.

«Agenten Washingtons auf syrischem Boden»

Damit hätten die Kurden der Türkei einen Vorwand für den Angriff geliefert. «Wir werden keinen Dialog oder irgendwelche Gespräche mit denjenigen akzeptieren, die Geiseln ausländischer Streitkräfte geworden sind», sagte Miqdad mit Blick auf die YPG. «Es wird kein Standbein für die Agenten Washingtons auf syrischem Boden geben.»

Gegen die syrische Regierung von Präsident Baschar al Assad hat die Kurden-Miliz im seit acht Jahren dauernden Bürgerkrieg nicht gekämpft. Vielmehr wurde sie zu Beginn des Konfliktes von Regierungstruppen dabei unterstützt, die Kontrolle in überwiegend kurdischen Städten zu übernehmen.

Allerdings verwehrt die Regierung in Damaskus den Kurden die Autonomie, nach der sie streben. Sie hat ihnen Anfang des Jahres sogar mit einem Militäreinsatz gedroht, sollten sie nicht unter die syrische Staatsautorität zurückkehren.

Das US-Militär übernahm unterdessen wegen des türkischen Einmarschs in Nordsyrien mehrere Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus den Händen der Kurdenmilizen.

Sicherheitszone für syrische Flüchtlinge

Ziel der Türkischen Offensive in Syrien ist die Kurdenmiliz YPG, die auf syrischer Seite der Grenze ein grosses Gebiet kontrolliert. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei und damit eine Terrororganisation. Sie will entlang der Grenze eine sogenannte Sicherheitszone einrichten und dort auch syrische Flüchtlinge ansiedeln, die derzeit in der Türkei leben.

Türkische Justiz geht gegen Kritiker vor

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Nach dem Beginn der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien hat die türkische Justiz Ermittlungen gegen dutzende Kritiker des Militäreinsatzes eingeleitet. Die regierungskritische Zeitung «Birgün» teilte am Donnerstag mit, dass der Verantwortliche ihrer Website, Hakan Demir, am Morgen festgenommen worden sei.

Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, sie habe wegen des Verdachts der «Terrorpropaganda» in den sozialen Medien Ermittlungen gegen 78 Internetnutzer eingeleitet.

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