- Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar stellt die Schweiz 2.5 Millionen Franken für Hilfe bereit.
- Entsendet werden zudem mehrere Fachpersonen des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe zur Unterstützung der UNO-Organisationen vor Ort.
- Allerdings ist der Zugang zum Katastrophengebiet schwierig.
500'000 Franken stammen aus dem Budget des Kooperationsbüros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Yangon und zwei Millionen Franken aus dem Nothilfefonds der humanitären Hilfe, wie das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilt.
Die Mittel dienen zur Finanzierung humanitärer Aktivitäten der Vereinten Nationen (UNO) und der lokalen Deza-Partner in den betroffenen Regionen. Sie werden für die Bereitstellung von Notunterkünften, Trinkwasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Notversorgung verwendet.
Über 2000 Tote – und es sind wohl noch mehr
Gemäss den jüngsten offiziellen Angaben kamen beim Erdbeben vom Freitag in Myanmar laut EDA mehr als 2000 Menschen ums Leben, über 3400 Personen wurden verletzt. Es wird erwartet, dass die Zahlen weiter steigen.
Die Katastrophe verschärfe die humanitäre Lage, die aufgrund des seit mehreren Jahren andauernden bewaffneten Konfliktes ohnehin bereits prekär sei, warnt das EDA.
Für die Bevölkerung ist die Lage verzweifelt. Familien graben in Trümmern nach ihren Angehörigen, Menschen schlafen teils ohne Dach über dem Kopf auf Matten, es fehlt an allem. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die die beispiellose Zerstörung in der Region zeigen. Lange Menschenschlangen stehen vor Lebensmittelausgaben.
Junta soll humanitäre Hilfe erleichtern
Angesichts der politischen Lage in Myanmar ruft die Schweiz die Militärbehörden und die Konfliktparteien dazu auf, humanitäre Hilfsleistungen gemäss den humanitären Grundsätzen zu erleichtern.
Beobachter werfen den Militärs vor, internationaler Hilfe den Weg in Erdbebengebiete in Rebellenregionen zu versperren. Schweizer Hilfswerke vor Ort berichten nur vorsichtig von ihren Erfahrungen.
«Natürlich müssen auch wir eingestehen, dass wir nur Einblicke in bestimmte Orte bekommen und nicht das gesamte Ausmass beurteilen können», sagt zum Beispiel Bernadette Schober von Médecins Sans Frontières in Genf.
Vor Ort arbeiten die Ärzte ohne Grenzen mit 30 internationalen und 900 nationalen Fachkräften. Immerhin: Die Kommunikation mit den Behörden funktioniere trotz der komplizierten Bürokratie im Land gut.
Auch bei Helvetas geht es oft noch darum, sich überhaupt ein Bild der Lage zu machen. Zum erschwerten Zugang aufgrund der politischen Lage äussert sich der örtliche Koordinator, Kamlesh Vyas, vorsichtshalber nicht.
Warten auf Visa
Dominik Stillhart, Leiter Humanitäre Hilfe bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), sagt gegenüber SRF, dass die Deza auf das grosse Team zurückgreifen könne, das schon in Myanmar sei. Denn das Land habe keine internationale Hilfe angefragt.
Die Schweizer Rettungskette komme nun definitiv nicht zum Einsatz: «Das Schadengebiet ist 8000 Kilometer weit weg von der Schweiz, es wäre 35 Stunden gegangen, bis unsere Rettungskette einsatzfähig gewesen wäre.» Zudem sei unsicher gewesen, wie es mit der Einreise gegangen wäre. «Darum entschieden wir uns für andere Aktionslinien» wie die 2.5 Millionen Franken und die drei Fachkräfte des Korps für humanitäre Hilfe. Diese hoffen auf ein möglichst rasches Visum.