Die erste Begegnung mit der Queen erlebte die Schweizerin Zita Langenstein an deren 80. Geburtstag. Mit ihrer Diplomarbeit an der Butlerschule in London gewann sie den ersten Preis und durfte diesen der Queen präsentieren. Danach arbeitete sie immer wieder an Grossanlässen bei der Queen – unter anderem bei der Hochzeit von Prinz William. Im Durchschnitt war Langenstein 10 Mal pro Jahr im Dienste Ihrer Majestät.
SRF News: Wie haben Sie auf den Tod der Queen reagiert?
Zita Langenstein: Es hat mich enorm getroffen. Ich erinnere mich, wie ich am Donnerstagvormittag in einer Sitzung war und wir noch von der Queen gesprochen haben. Ich wurde angesprochen, wie es denn der Queen gehe – man hat gewusst, dass sie schwächer ist. Als ich die Sitzung verlassen habe, hatte ich schon ganz viele Nachrichten auf dem Handy. Meine Freunde aus England hatten mir geschrieben, ihr gehe es gar nicht gut. Als ich dann später am Tag gehört habe, dass die Queen gestorben ist, hat mich das schwer getroffen.
Das letzte Mal, als Sie die Queen gesehen haben, waren Sie bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in London im Einsatz. Wie sah der Tagesablauf der Queen aus?
Es ist bekannt, dass sie eine sehr intensiv arbeitende Frau war. Ich glaube, dass die Terminintensität, die sie bewältigt hat, unvergleichbar war mit der Arbeit von Topmanagern auf dieser Welt. Sie ist immer sehr früh um 5 Uhr aufgestanden und hat bis spät in die Nacht gearbeitet und Termine wahrgenommen. Trotzdem war jeden Tag eine Stunde Spaziergang das Minimum. Auch gar noch nicht so lange seither, ist sie noch geritten. Aber meistens, besonders bei Spaziergängen, hatte sie immer Gesprächspartner dabei, beispielsweise Projektleiter, die mit ihr etwas Berufliches gesprochen hatten.
Wie mussten Sie sich der Queen gegenüber verhalten?
Das lernt man in der Regel in der Butlerschule. Jede Person, die die Möglichkeit hat, der Queen einmal persönlich zu begegnen, weiss dann auch, wie man sich zu verhalten hat. Ich wusste bei der ersten Begegnung natürlich alles, aber es ist dann schon noch mal eine andere Nummer, wenn sie vor einem steht. Man macht einen Knicks und wartet ab – man darf nicht ansprechen. Die Queen hat mich aber jedes Mal angesprochen, das war immer einmalig.
Welches Erlebnis mit der Queen ist Ihnen am meisten geblieben?
Die erste Begegnung damals an ihrem 80. Geburtstag. Danach gab es noch eine weitere Begegnung bei ihrer Gartenparty, die sehr bekannt ist. Dort bedankte sie sich bei allen Menschen, die immer viel für sie tun, aber für die es keinen extra Anlass gibt. Sie schaffte es nie, alle individuell zu begrüssen: Doch ich hatte das Glück, dass ich sie begrüssen durfte. Sie entschied dort mehr zufällig, mit welchen Personen sie sprechen möchte. Da durfte ich eine Viertelstunde mit ihr sprechen.
Was haben Sie an der Queen besonders geschätzt?
Es sind viele Dinge. Ich sage immer, es war irgendwie magisch. Man steht da und dann kommt die Queen von England – und man kann es zuerst gar nicht fassen. Oft, wenn ich davon berichte, werde ich von Freunden belächelt.
Ich habe ihre Stimme, ihre spezielle Art und ihren unglaublichen Humor geliebt.
Ich habe ihre Stimme, ihre spezielle Art und ihren unglaublichen Humor geliebt. Egal ob nur eine Person oder Tausende da waren, sie gab jedem und jeder das Gefühl, dass er oder sie speziell war. Und sie war immer wahnsinnig gut vorbereitet: Ich erinnere mich an die erste Begegnung, wie sie berichtet hat, was sie alles von der Schweiz weiss – und noch Fragen gestellt hat, wo eher ich dann in die Bredouille gekommen bin, aber sicher nicht sie.
Das Gespräch führte Saya Bausch.