Die Königin wurde vom Bundesrat in corpore in Zürich empfangen: «Als ihre Majestät die Ehrengarde Revue passieren liess und nicht wusste, wohin sie gehen sollte, drehte (Herr Chevallaz) sie mit einer plötzlichen Handbewegung.» Welch ein Sakrileg dies sei, schrieb die Westschweizer Wochenzeitschrift «L'Illustré». Im Commonwealth seien Köpfe für weniger abgeschlagen worden.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Prinz Philip besuchte die Königin anschliessend Bern, Basel, Lausanne, Montreux, Luzern und das Rütli.
Königin Elizabeth II. traf sich 1998 und 2005 in London mit den Bundespräsidenten Flavio Cotti und Samuel Schmid. Letzterer unterhielt sich rund 20 Minuten mit der Königin und zeigte sich sehr beeindruckt von seiner Gesprächspartnerin, die sich in der Schweiz gut auskannte.
Ende Juli 2012 nahm die damalige Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London teil. Vor der pompösen Feier hatte die Bundespräsidentin noch Gelegenheit, mit Queen Elizabeth II. und Prinz Charles zu plaudern. Sie hätten über Klosters gesprochen, wo die königliche Familie oft Ferien macht. Die Queen habe sie zudem gefragt, wo die Schweizer Medaillenhoffnungen lägen.
Der letzte Schweizer Gast in diesem Jahr war Bundespräsident Ignazio Cassis. Er war im April zu Gesprächen über ein Freihandelsabkommen nach London gereist. Er fühlte sich nach seinen politischen Gesprächen mit dem Premierminister «sehr geehrt, von der britischen Königin Elizabeth II. empfangen worden zu sein».
Auszeichnungen und Adelung
Andere Schweizer trafen die Herrscherin ebenfalls, wie der Koch Anton Mosimann, der für sie unter anderem anlässlich des diamantenen Thronjubiläums 2012 und für das Hochzeitsbankett von Prinz William und Prinzessin Kate 2011 gekocht hatte. Der Berner aus Nidau wurde mit dem «Order of the British Empire» (OBE) ausgezeichnet.
Auch dem Genfer Rechtsanwalt Antoine Böhler wurde der OBE verliehen, der 2004 zum Ehrenoffizier ernannt wurde, weil er 20 Jahre lang als Rechtsberater der britischen Vertretung und des Generalkonsulats in Genf für die Krone gearbeitet hatte.
Der OBE wurde 1997 auch dem Eiskunstläufer Arnold Gerschwiler verliehen. 1965 wurde der Geiger Yehudi Menuhin, der 1970 Schweizer wurde, mit dem Rang eines Ehrenkommandanten ausgezeichnet. 1993 wurde er von der Queen in den Adelsstand erhoben. Die Britin Sarah Springman, die bis Anfang des Jahres Rektorin der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich war, erhielt diese Auszeichnung 2012 als Triathletin.
Söhne bereisen Schweiz
Königin Elizabeth II. hat offiziell noch nie Ferien in der Schweiz gemacht, im Gegensatz zu Königin Victoria im 19. Jahrhundert. Nach ihrem Besuch in der Schweiz 1980 sagte sie gegenüber der «Schweizer Illustrierten», dass sie sich sehr darauf gefreut habe. Sie sei wahrscheinlich nur deshalb noch nie hier gewesen, weil es nach dem Krieg «für mich schon zu spät war, um noch Skifahren zu lernen».
Ihr Nachfolger hingegen ist schon seit langem Stammgast auf den Bündner Skipisten: Prinz Charles hat ein Chalet in Klosters, wo er oft mit seinen beiden Kindern William und Harry gesehen wurde. Und Prinz Andrew war seit 2014 Besitzer eines Chalets in Verbier VS.