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Ernteausfälle Sri Lanka zählt seine Affen und Pfauen

Bauern in Sri Lanka beklagen Schäden auf ihren Plantagen und Ernteausfälle. Hauptschuldige sind die wilden Affen. Nun sollen die Tiere gezählt werden, um passende Gegenmassnahmen zu finden.

Darum geht es: In Sri Lanka hat eine gross angelegte Volkszählung gestartet. Gezählt werden Affen, Pfauen und Riesenhörnchen. Weil diese wilden Tiere für Ernteschäden sorgen, will das Landwirtschaftsministerium wissen, wie viele es von ihnen gibt.

Das Problem: Bei den Affen beispielsweise sei das Problem, dass streunende Hunde die natürlichen Feinde der Affen wie Pythons oder grosse Echsen töten, erklärt SRF-Südasien-Korrespondentin Maren Peters. Darum sei die Affenpopulation in Sri Lanka stark gewachsen. Hinzu kommt, dass Menschen in den Lebensraum der Tiere dringen und diesen verkleinern oder zerstören. Deshalb suchen die Tiere ihre Futter andernorts: in städtischen Abfallkübeln oder auf Feldern der Bauern. Dadurch gehen den Bauern schätzungsweise allein 100 Millionen Kokosnüsse pro Jahr verloren. Sri Lanka ist der weltweit viertgrösste Produzent von Kokosnüssen.

Vier Affen auf einer Mauer im Freien.
Legende: Der Ceylon-Hutaffe ist eine Primatenart aus der Gattung der Makaken und ist auf Sri Lanka heimisch. IMAGO/imageBROKER/Martina Katz

So funktioniert die Volkszählung: Am vergangenen Samstagmorgen begann die Zählung zwischen 8 und 8:05 Uhr. Alle Bürgerinnen, insbesondere Bauern, wurden aufgerufen, diese Tiere auf dem Grundstück zu zählen. «Das war nicht so einfach, weil die Tiere in diesen fünf Minuten nicht da waren oder so schnell über Dächer oder durch Bäume huschten, dass sie nicht gezählt werden konnten», schildert Maren Peters. Viele Teilnehmende hätten sich auch beklagt, dass sie die Fragebögen nicht bekommen hätten, die sie ausfüllen sollten. «Da scheint noch Potenzial nach oben zu sein bei der Tierzählung», schlussfolgert Peters.

Eichhörnchen klettert auf einem Baum mit blauem Himmel.
Legende: Das Sri-Lanka-Riesenhörnchen ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Riesenhörnchen und kommt im südlichen Indien und auf Sri Lanka vor. IMAGO/imageBROKER/Martina Katz

Die Reaktion des Landwirtschaftsministeriums: «Das Problem ist so schlimm geworden, dass die Leute ihre Farmen aufgeben», sagte der stellvertretende Landwirtschaftsminister, Namal Karunaratne. 20 Prozent der Ernte gingen jedes Jahr verloren. «Die Zählung ist der erste Schritt, um die Population dieser Tiere in landwirtschaftlichen Gebieten zu verstehen und geeignete Massnahmen zur Kontrolle zu finden», so Karunaratne.

Das sind die Lösungsvorschläge: Ein früherer Agrarminister hatte die Idee, eine Million Affen an chinesische Zoos und Pärke zu verkaufen. Das sei aber bei Tierschützerinnen und Tierschützern nicht gut angekommen, sagt Maren Peters. Ein anderer Minister schlug vor, die Affen in grossen Wäldern einzusperren und mithilfe von Netzen Männchen und Weibchen zu trennen. «Ob das so praktikabel ist, ist eine andere Frage.» Realistischere Ideen seien zum Beispiel Elektrozäune und Netze rund um die Felder. «Einige Bauern schützen ihre Felder bereits mit Elektrozäunen, aber die sind natürlich teuer. Das kann sich nicht jeder leisten», betont Peters. Auch Sterilisierungsprogramme würden gerade im Süden Sri Lankas getestet. Abschiessen hingegen sei keine Option, wie der Bauernverband Sri Lankas klargestellt hat. Das sei mit dem verbreiteten Buddhismus und dem Tierschutz nicht vereinbar.

SRF 4 News, 21.3.2025, 7:40 Uhr ; 

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