- US-Präsident Donald Trump ist in den Irak gereist.
- Dort hat er erstmals seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren US-Soldaten in einem Kampfgebiet besucht.
- Trump landete am Mittwochabend mit seiner Frau Melania auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad.
- Er hat drei Stunden auf dem Stützpunkt verbracht. Auf dem Rückweg legte er einen Stopp im deutschen Ramstein ein.
Dort traf der Präsident US-Soldaten und Führungspersonal der Armee. Trumps Sprecherin Sarah Sanders verkündete den vorab nicht öffentlich angekündigten Besuch im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der Präsident und die First Lady seien in den Irak geflogen, um den US-Soldaten vor Ort «für ihr Engagement, ihren Erfolg und ihr Opfer zu danken und um ihnen Frohe Weihnachten zu wünschen», schrieb Sanders und fügte ein Foto bei, das Trump und seine Frau gemeinsam mit jungen Soldaten zeigt.
Trump sagte auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad in der westirakischen Provinz Anbar, dass er keinerlei Pläne habe, US-Truppen aus dem Land abzuziehen. Man könne den Irak als Stützpunkt verwenden, falls die «USA etwas in Syrien unternehmen» müssten. Trump hatte in der vergangenen Woche angekündigt, alle amerikanischen Truppen aus dem Nachbarland Syrien abzuziehen, da die IS-Miliz dort besiegt sei.
Aber die Vereinigten Staaten «können nicht weiter der Weltpolizist sein», sagte Trump. Seine Pläne für einen vollständigen US-Abzug aus Syrien verteidigte er damit, dass dem Einsatz mittlerweile «genug Zeit» gegeben worden sei.
«Wir möchten nicht mehr von Ländern ausgenutzt werden, die uns und unser unglaubliches Militär nutzen, um sich zu schützen. Sie zahlen nicht dafür!», betonte der Präsident. Es sei nicht fair, wenn allein die Vereinigten Staaten diese Last trügen.
«Es ist lächerlich»
Mit Blick auf die zahlreichen US-Militäreinsätze in der Welt sagte Trump: «Wir sind auf der ganzen Welt verteilt. Wir sind in Ländern, von denen die meisten Menschen noch nicht einmal gehört haben. Ehrlich gesagt, es ist lächerlich.» Für den Präsidenten ist es in seiner Amtszeit der erste Besuch bei Kampftruppen im Ausland überhaupt.
In den vergangenen Monaten war der Druck auf Trump gestiegen, Truppen im Kampfgebiet einen Besuch abzustatten. Aus Sicherheitsgründen werden solche Trips nie vorher öffentlich angekündigt.
Trumps Besuch fällt in eine Zeit grösstmöglicher Turbulenzen im US-Verteidigungsministerium. Der Pentagon-Chef James Mattis hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündigt – wegen grundlegender inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit Trump.
Besuch während innenpolitischer Turbulenzen
Auch in Afghanistan will Trump die Truppenstärke stark reduzieren – Medienberichten zufolge will er die Hälfte der Soldaten dort abziehen. Diese Entscheidung stiess ebenfalls auf viel Kritik. Trump entschied sich mit dem Irak nun für einen Truppenbesuch in einem anderen Krisengebiet.
Seine Visite fällt auch in eine Phase anderer innenpolitischer Turbulenzen. Wegen eines erbitterten Streits mit den oppositionellen Demokraten über den Haushalt und die Grenzsicherung zu Mexiko stehen seit Tagen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still.