Das Ausmass der Katastrophe sei überwältigend gewesen, sagt der philippinische Verteidigungsminister Voltaire Gazmin. Er wehrte sich gegen Vorwürfe, dass die Hilfe nach dem Taifun «Haiyan» zu langsam anlaufe.
Allein auf der verwüsteten Insel Leyte benötigen 270'000 Familien Zelte. Viele Menschen leiden Hunger und Durst. SRF-Sonderkorrespondent Florian Inhauser ist derzeit in der zweitgrössten Stadt von Leyte, Ormoc, unterwegs. «Die Lage ist dramatisch, hier steht kein einziger Strommast mehr, bis zu 80 Prozent der Häuser sind zerstört und die Menschen haben zu wenige Lebensmittel, es fehlt an Trinkwasser.»
Tote bei Plünderung
Diese Not hat zusätzliche Menschenleben gefordert: Beim Sturm auf ein Reislager wurden acht Menschen unter einer einstürzenden Mauer begraben.
Er habe auf Ormoc keine solche Szenen beobachtet, sagt Florian Inhauser in der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehen. Inhauser hat eine Verteilstation für Lebensmittel besucht und berichtet: «Alle Menschen standen in einer Reihe, alles lief ganz ruhig und geordnet ab. Plünderungen habe ich keine gesehen.»
Grossandrang am Flughafen Tacloban
Gleichzeitig versuchten tausende Sturmopfer auf dem Flughafen der besonders stark betroffenen Stadt Tacloban, einen Platz in einem Flugzeug zu ergattern. «Alle sind in Panik», beschrieb die Militärärztin Emily Chang die Situation. «Die Menschen sagen, dass es kein Essen gibt, kein Wasser, sie wollen hier weg.» Allerdings sei die Zahl der Flüge sehr begrenzt.
Offiziell über 4400 Todesopfer
Mindestens 4460 Tote seien nun bestätigt. Dies teilte ein UNO-Sprecher in New York mit. Rund 12 Millionen Menschen seien betroffen, rund 920‘000 von ihnen mussten demnach ihre Häuser verlassen. Zuvor war die offizielle Zahl der Opfer mit 2357 angegeben worden. Es wird damit gerechnet, dass die Zahl weiter steigt.
Viele Personen werden unter den Trümmern noch immer vermisst. In einem Interview mit CNN sagte der philippinische Präsident, Benigno Auino, dass die Gesamtzahl der Toten bei 2500 liegen könnte.
Vor allem Kinder litten besonders unter den Folgen des Taifuns «Haiyan». Laut dem UNO-Kinderhilfswerk Unicef seien Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen für die Kleinen besonders gefährlich. Umso wichtiger seien jetzt sauberes Wasser, Nahrung, Medikamente, Kleidung und Impfstoffe. Unicef Schweiz sprach 300'000
Franken für die Soforthilfe.