- Die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 ist erstmals für einen kommerziellen Flug ins All gestartet.
- Die Rakete hob vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana aus ab. Die Ariane 6 fliegt auch dank der Schweiz.
- An Bord hatte die Rakete einen Satelliten der französischen Luftwaffe.
Ihren Jungfernflug hatte die Rakete im vergangenen Sommer weitgehend erfolgreich absolviert. Europa kann mit der Ariane 6 eigenständig grössere Satelliten in den Weltraum bringen.
Der Flug musste dreimal verschoben werden, zuletzt am Montag wegen einer «Anomalie am Boden». Mit der neuen Trägerrakete will Europa in der Raumfahrt unabhängiger von den USA und Russland werden.
Die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 fliegt auch dank der Schweiz. Als eines von 13 Ländern ist die Schweiz am Ariane-Programm beteiligt. Ausserdem haben hiesige Unternehmen wichtige Teile der Rakete beigesteuert. So stammen die Spitze der Rakete und die Befestigung der Booster von Schweizer Unternehmen.
Von den Kosten von rund vier Milliarden Euro für die Ariane-6-Rakete hat die Schweiz 2.4 Prozent übernommen. Das entspricht einem finanziellen Beitrag von fast 100 Millionen Euro.
Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die von 1996 bis 2023 im Einsatz war. Sie soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern und ist laut der europäischen Raumfahrtagentur ESA deutlich günstiger als ihre Vorgängerin.
Die Rakete kann bis zu 11.5 Tonnen Nutzlast in höhere und bis zu 21.6 Tonnen in niedrigere Umlaufbahnen transportieren. Durch die Möglichkeit, die Oberstufe wiederholt zu zünden, kann die Ariane 6 Satelliten in verschiedene Positionen und Umlaufbahnen platzieren.
Die ESA sieht die Rakete als den aktuellen Herausforderungen gewachsen an. Der Raumfahrtexperte Martin Tajmar von der deutschen Technischen Universität Dresden meint hingegen, dass sie nicht auf der Höhe der Zeit sei – zum Beispiel, weil sie nicht wiederverwendbar ist.
Grosser Erfolg für ESA
Eigentlich hätte die Ariane 6 bereits 2020 ins All fliegen sollen. Immer wieder kam es zu Verzögerungen. Die Rakete hob letztlich mit vier Jahren Verspätung erstmals ab. Ihre Vorgängerin war zu dem Zeitpunkt schon seit etwa einem Jahr nicht mehr im Dienst und die Vega C, die kleinere Satelliten transportiert, blieb nach ihrem gescheiterten kommerziellen Erststart am Boden.
Die ESA sprach von einer Krise des Trägerraketensektors. Teils wich sie auf Falcon-9-Raketen des US-Unternehmens SpaceX aus. Mit dem Ariane-6-Erststart sah die ESA die Krise als überwunden an.
Derzeit wird das lukrative Geschäft mit Trägerraketen von US-Technologiemilliardär Elon Musk dominiert. Sein Raumfahrtunternehmen SpaceX schickt im Durchschnitt zweimal pro Woche seine teilweise wiederverwendbare Trägerrakete Falcon 9 ins All.