- Dem zurückgetretenen bolivianischen Präsidenten hat Mexiko politisches Asyl angeboten.
- Die sozialistisch regierten Länder Venezuela und Kuba und der frisch gewählte Präsident Argentiniens sprachen von einem Putsch.
- Mitglieder der Wahlkommission Boliviens sollen wegen der Vorwürfe der Manipulation der Präsidentenwahl bereits festgenommen worden sein.
Mexiko will dem zurückgetretenen bolivianischen Präsidenten Evo Morales Asyl gewähren. Das twitterte Mexikos Aussenminister Marcelo Ebrard am Sonntag.
20 bolivianische Politiker in Mexikos Botschaft
Sein Land habe in seiner Vertretung im bolivianischen La Paz bereits 20 Angehörige der dortigen Regierung und des Parlaments aufgenommen, so Ebrard weiter. Sollte Morales sich so entscheiden, würde sein Land auch ihm Asyl anbieten, schrieb Mexikos Chef-Diplomat weiter.
Zum Rücktritt von Morales twitterte er, Mexiko lehne die in Bolivien laufende «Militäroperation» ab. Er sprach von einem Putsch – ebenso wie die Präsidenten der sozialistisch regierten Länder Venezuela und Kuba, Nicolás Maduro und Miguel Díaz-Canel.
Auch Alberto Fernández, der gerade gewählte nächste Präsident Argentiniens, schrieb, sein Land müsse jede Art von Putsch kategorisch ablehnen.
Bericht: Wahlkommission-Mitglieder festgenommen
Die Nachrichtenagentur AP meldete unterdessen, dass aktuelle und ehemalige Mitglieder der Wahlkommission des Landes festgenommen worden seien. Das hätten Sprecher der Sicherheitskräfte mitgeteilt.
Die über 30 Festnahmen würden in Zusammenhang mit Vorwürfen stehen, dass die Präsidentschaftswahl in Bolivien manipuliert worden sei.
Internationale Zweifel an Wahlergebnis
Der Sozialist Morales hatte sich nach der Präsidentenwahl am 20. Oktober zum Sieger erklärt, obwohl die Opposition, aber auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und die EU erhebliche Zweifel anmeldeten. Seitdem lieferten sich seine Anhänger und Gegner fast täglich heftige Auseinandersetzungen.
Am Sonntag kündigte er zunächst eine Neuwahl an, nachdem die OAS in einem vorläufigen Bericht Manipulationen bei der Wahl festgestellt hatte.
Der Druck auf ihn wuchs jedoch, auch seitens des Militärs und der Polizei, und schliesslich erklärte er in einer Fernsehansprache seinen Rücktritt.
Er warf der Opposition vor, sich gegen die Demokratie verschworen zu haben. Auf Twitter schrieb er: «Ich will, dass das bolivianische Volk weiss, dass ich keinen Grund habe, zu fliehen.»