Konservative Kreise speien Gift und Galle. Ein tyrannischer Entscheid, eine gezielte Zensur aus politischen Gründen sehen sie in der Facebook-Sperre für Donald Trump, die nun mindestens sechs Monate bestehen bleibt.
Das ist nicht politisches Theater, sondern aus der Sicht des Trump-Lagers berechtigt. Denn eine erneute Kandidatur von Ex-Präsident Trump ist gefährdet, falls Facebook Donald Trump in einem halben Jahr dauerhaft sperren sollte, wie es bereits Twitter getan hat.
Facebook machte Trumps Erfolge möglich
Ohne Facebook wäre der politische Erfolg Donald Trumps kaum denkbar gewesen. «Facebook war der Highway, auf dem er fuhr», sagte Trumps Digitalmanager und späterer Kampagnenchef Brad Parscal einmal.
2016 und 2020 gab die Trump-Kampagne hunderte von Millionen von Dollar für Politmarketing via Facebook aus. Die Plattform erlaubte es Trump, seinen Populismus ungefiltert und direkt zu verbreiten und lieferte das ausgefeilte Daten-Mining, um die geneigte Wählerschaft gezielt anzusprechen.
Kein Comeback ohne Facebook
Auch wenn Donald Trump nach wie vor bei vielen Millionen von Wählerinnen und Wählern grossen Rückhalt geniesst, ohne die exponentiellen Reichweiten von Facebook ist sein politisches Comeback kaum möglich.
Und ein ebensolches scheint er ernsthaft zu erwägen. Er werde bald eine Ankündigung machen, die viele Leute glücklich machen werde, sagte Trump kürzlich in einem konservativen Videocast. Doch die verlängerte Facebook-Sperre könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.
Im Feld der Republikaner gibt es Dutzende von Aspirantinnen und Aspiranten auf das Präsidentschaftsamt. Der Facebook-Entscheid dürfte sie ermutigen, die Jagdsaison 2024 zu eröffnen. Vielleicht warten sie damit auch noch ein halbes Jahr, bis Facebook den endgültigen Entscheid in der Causa Trump bekannt gibt.