Ein Büro könnte kaum karger eingerichtet sein, als jenes von «ZimFact»-Chefredaktor Cris Chinaka im Zentrum Harares: ein Pult, ein Laptop, ein Stapel Zeitungen, drei Bücher. Doch der altgediente simbabwische Journalist ist gewappnet. «Wahlkampf ist Krieg mit anderen Mitteln. Und so wird gerade in dieser Zeit besonders viel Falschinformation verbreitet», sagt er.
Die Opposition verspricht einen Hochgeschwindigkeitszug, der der schnellste der Welt wäre. Die Regierung verkündet, Milliarden an Direktinvestitionen ins Land geholt zu haben. Zum Gegenchecken gibt es Einiges. Doch oft ist das gar nicht einfach. Denn: In den 37 Jahren von Robert Mugabes Regierung sahen sich seine Beamten nicht in der Pflicht, Informationen herauszurücken, sagt der «ZimFact»-Chefredaktor: Es gelte den Beamten beizubringen, dass sie eine Informationspflicht hätten.
Wenn Berichte über politische Gewalt zirkulieren, ist es wichtig, dass wir diese auf Richtigkeit prüfen, denn: Es kann den Wahlentscheid von Simbabwern beeinflussen oder Leute dazu bringen, sich zu bewaffnen.
Dass akkurate Information in Simbabwe ein rares Gut ist – das weiss Chinaka. Vier Jahrzehnte arbeitet er als Journalist in Simbabwe. In einem Medienumfeld, das alles andere als frei ist. Journalisten wurden regelmässig verhaftet, eingeschüchtert, verprügelt; Zeitungen wurden eingestellt. Der Grossteil der Medien, vor allem Radio und Fernsehen, wird von der Regierung kontrolliert und dient als Propaganda-Werkzeug.
Und das kann Folgen haben. «Wenn Berichte über politische Gewalt zirkulieren, ist es wichtig, dass wir diese auf Richtigkeit prüfen, denn: Es kann den Wahlentscheid von Simbabwern beeinflussen oder Leute dazu bringen, sich zu bewaffnen», sagt Chinaka und ergänzt: «Darum ist es wichtig, dass wir das prüfen.»
Ein Haufen Behauptungen
Vor zehn Jahren kamen bei den Wahlen Dutzende Oppositionelle ums Leben; die Regierung schüchterte Wähler systematisch ein – auch durch Medien. Nun stehen im Juli wieder Wahlen an und damit ein Haufen Behauptungen von simbabwischen Politikern, die dem Faktencheck unterzogen werden müssen.