Um was geht es? Nach fast vier Jahrzehnten an der Macht ist Simbabwes Staatschef Robert Mugabe zurückgetreten. Er gebe sein Amt mit sofortiger Wirkung auf, erklärte der 93-Jährige in einem Schreiben. «Meine Entscheidung zum Rücktritt ist freiwillig», heisst es weiter. Mit dem Schritt wolle er sicherstellen, dass es einen geordneten Machtübergang gebe.
Warum der Sinneswandel? Mugabe wollte zunächst trotz des wachsenden Drucks nicht zurücktreten. Er leitete am Dienstag noch eine Kabinettssitzung, zu der aber nur fünf Minister und der Generalstaatsanwalt erschienen. 17 andere Regierungsmitglieder nahmen an einem Treffen teil, bei dem es um Mugabes Absetzung ging. Seit Beginn der Krise musste sich der Präsident auf Geheiss der Armee vor allem in seinem Amtssitz in Harare aufhalten. Bereits am Sonntag war er von seiner Partei Zanu-PF ausgeschlossen worden.
Wie reagiert das Volk? Das Parlament, das gerade über das Amtsenthebungsverfahren beriet, brach bei der Verkündung des Rücktritts durch Parlamentspräsident Jacob Mudenda in Jubel aus. Die Sitzung wurde unterbrochen. Auf den Strassen versammelten sich Tausende Menschen und feierten. Einige machten auch Selfies mit den Soldaten, die seit dem Militärputsch im Zentrum von Harare stationiert sind. Die Soldaten holten sogar Kinder auf ihre gepanzerten Fahrzeuge und feierten mit. Viele Menschen in Simbabwe standen seit langem nicht mehr hinter ihrem Präsidenten.
Was war der Auslöser für die politische Krise? Auslöser der jetzigen Staatskrise war die Entlassung von Vizepräsident Emmerson Mnangagwa in diesem Monat. Damit wollte Mugabe die Amtsübergabe an seine Frau Grace erleichtern, die viele Simbabwer wegen eines angeblich verschwenderischen Lebensstiles ablehnen. Der Machtverlust geht aber nicht auf Proteste der Bürger, sondern auf rivalisierende Mitglieder der Macht-Elite zurück.
Wie lange war Mugabe an der Macht? Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Grossbritannien geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Gegner werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor und machen ihn für die grassierende Misswirtschaft verantwortlich.
Wer wird Mugabes Nachfolger? Noch ist nicht klar, wer nun die Verantwortung für das Land mit seinen etwa 14 Millionen Einwohnern trägt. Der staatliche Rundfunk aber meldet, dass Ex-Vizepräsident Emmerson Mnangagwa am Freitag als neues Staatsoberhaupt von Simbabwe vereidigt wird. Der 75-Jährige soll noch am heutigen Mittwoch aus dem südafrikanischen Exil nach Harare zurückkehren.
Wer ist Emmerson Mnangagwa? Mnangagwa diente Mugabe jahrzehntelang. Er leitete unter anderem den Geheimdienst und das Justiziministerium. Mnangagwa ist nicht unumstritten. Er wird kritisiert, weil er politische Gegner unterdrückt haben soll. Der frühere Vizepräsident mit Spitznamen «das Krokodil» hält sich nach eigenen Angaben wegen Sicherheitsbedenken im Ausland auf.
Wie geht es weiter? Ob Emmerson Mnangagwa die Hoffnung für einen kompletten Neuanfang erfüllen kann, ist zweifelhaft. Die meisten Menschen hoffen jedoch, dass er nur übergangsweise die Macht halten wird, bis die für 2018 ohnehin geplanten Wahlen abgehalten werden können. Das fordert auch Simbabwes Opposition. Und die Bevölkerung ist aufgewacht und fordert ihre Rechte.