Worum geht es? Vor zwei Jahren hat Thailand den Konsum von THC-freiem Gras legalisiert. Erlaubt wurde das Cannabis für medizinische Zwecke. Die Beweggründe für diesen Schritt sind unterschiedlich. Eine Rolle gespielt hat etwa die Landwirtschaft. Bauern und Bäuerinnen konnten Cannabis anbauen, was die Wirtschaftsleistung ankurbelt. Ausserdem wurden die Gefängnisse entlastet, da plötzlich viele Menschen aus der Haft entlassen wurden. Aber natürlich ist auch der Tourismus wichtig: Thailand ist abhängig vom Tourismus, dessen Attraktivität man mit der Legalisierung steigern wollte. Nun rudert die thailändische Regierung aber zurück und möchte die Regeln wieder verschärfen.
Wieso? «Es herrscht Wildwuchs», sagt SRF-Südostasienkorrespondent Martin Aldrovandi. Geschäfte sind wie Pilze aus dem Boden geschossen, an allen Ecken gibt es Läden, die Cannabisprodukte verkaufen. Der leicht süssliche Geruch ist omnipräsent. Die Regierung kontrolliere nicht, wer was verkauft, so Aldrovandi. «Es wird auch öffentlich konsumiert, was ursprünglich nicht so gedacht war.» Die Regierung befürchtet daher, dass Kinder und Jugendliche zu leicht an Cannabis kommen. Deshalb soll der Konsum wieder reguliert werden. Ein grosser Teil der Bevölkerung steht hinter einer Verschärfung des Gesetzes.
Wie realistisch ist das? Die Umsetzung der Verschärfung dürfte schwierig werden, schätzt SRF-Südostasienkorrespondent Martin Aldrovandi. «Es geht um sehr viel Geld.» Bauern hätten sich auf den Anbau von Cannabis spezialisiert. «Ich denke, am Ende wird die Frage sein, wie diese neuen Regelungen und Bestimmungen in der Praxis umgesetzt werden», so Aldrovandi. Wie einfach wird es sein, ein Rezept für Cannabis zu erhalten? Werden Geschäfte, die sich um Lizenzen zur medizinischen Abgabe bemühen, diese auch erhalten? Was passiert mit den anderen? Wie sehen die Strafen aus? Wie tolerant wird die Situation gehandhabt? Das müsse sich noch weisen.
Was heisst das für den Tourismus? Noch nichts. Thailands Wirtschaft ist stark abhängig vom Tourismus. Besonders für Touristinnen und Touristen aus der Region ist die Legalisierung von Cannabis interessant, weil der Konsum in den meisten ostasiatischen Ländern sehr streng reguliert wird. In Singapur kann sogar die Todesstrafe verhängt werden ab einer gewissen Menge. «Auch westliche Besucherinnen und Besucher greifen mal zu einem Joint, wenn sie hier sind. Aber ich würde mal davon ausgehen, dass sie nicht extra deswegen nach Thailand reisen», sagt Aldrovandi. Aktuell handelt es sich bei der Regulierung aber um einen Gesetzentwurf, die Anpassung soll bis Ende Jahr verabschiedet werden. «Es ist noch zu früh, um zu sagen, was das für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet.»