- Die Feuerpause ist durch die Vermittlung Ägyptens zustande gekommen und am Freitag um 02.00 Uhr (01.00 Uhr MESZ) beidseitig in Kraft getreten.
- Bis jetzt hat die Waffenruhe gehalten. Es wurden keine neuen Raketenangriffe auf Israel gemeldet. Und auch die israelische Armee stellte ihre Angriffe ein.
- Israels Ministerpräsident spricht von «neuen Spielregeln». Und die islamistische Palästinenserorganisation droht mit einer Null-Toleranz-Strategie.
Israel werde auf neue Raketenangriffe aus dem Gazastreifen in aller Härte reagieren, stellte Benjamin Netanjahu bei einem Besuch im Militärhauptquartier in Tel Aviv in Aussicht.
Stunden zuvor warnte ein Hamas-Funktionär, dass die islamistische Palästinenserorganisation immer noch ihre «Hände am Abzug» habe.
Für Biden eine «wirkliche Chance»
US-Präsident Joe Biden begrüsste in einer TV-Ansprache die Waffenruhe und dankte Ägypten für die Vermittlung. Die Waffenruhe biete eine «wirkliche Chance», im Nahen Osten Fortschritte hin zu einem dauerhaften Frieden zu machen. Die USA stünden bereit, der Palästinensischen Autonomiebehörde – nicht jedoch der Hamas – beim Wiederaufbau zu helfen.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi dankte auf Twitter dem US-Präsidenten für seine Rolle bei der Durchsetzung der ägyptischen Initiative für eine Feuerpause.
UNO-Generalsekretär verlangt Dialog
Auch der britische Aussenminister Dominic Raab begrüsste die Einhaltung der Waffenruhe. «Alle Seiten müssen daran arbeiten, den Waffenstillstand zu erhalten», twitterte Raab.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte: «Ich betone, dass die israelischen und palästinensischen Führer eine Verantwortung haben, die über die Wiederherstellung der Ruhe hinausgeht. Nämlich einen ernsthaften Dialog zu beginnen, um die Ursachen des Konflikts anzugehen.»
Riad Al-Malki, ein palästinensischer Diplomat, sagte, dass die Waffenruhe zwei Millionen Palästinensern ermögliche, in der Nacht zu schlafen. Aber das sei «überhaupt nicht genug», und die Welt müsse nun die Fragen der Zukunft Jerusalems und der Erreichung eines unabhängigen palästinensischen Staates angehen.
Zustimmung der Hamas überrascht nicht
Die Zustimmung der Hamas zur Waffenruhe kam nicht überraschend. Die Angriffe des israelischen Militärs auf ihre Infrastruktur im Gazastreifen, darunter Tunnel, Bunker, Waffenlager und Waffenwerkstätten, hatten der Organisation erhebliche Verluste zugefügt.
Im Gazastreifen gingen Tausende Menschen wieder ohne grössere Angst auf die Strassen. Kämpfer feuerten aus ihren Waffen in die Luft und viele riefen «Allahu Akbar» (Gott ist gross).
Fast 250 Menschen gestorben
Bei den am 10. Mai ausgebrochenen Kämpfen waren 232 Menschen im Gazastreifen und 12 Menschen in Israel ums Leben gekommen. Die schwersten Gefechte zwischen Israel und radikalen Palästinensern seit Jahren gingen aus Auseinandersetzungen an der Al-Aksa-Moschee in Ost-Jerusalem hervor.
Am Montag vergangener Woche eskalierte der Konflikt nach einem Raketenbeschuss durch die Hamas. Israel reagierte darauf mit massiven Angriffen in dem Küstengebiet. Verschärft wurden die Spannungen durch Pläne, Häuser palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem zu räumen. Das Land wird von jüdischen Siedlern beansprucht.