- Die israelische Armee tötete nach eigenen Angaben gezielt ranghohe Militärkommandanten im Gazastreifen.
- Gaza beklagt, dass bei Angriffen ein medizinisches Labor schwer beschädigt worden sei.
- Raketen aus dem Gazastreifen treffen südliche israelischen Städte wie Beerscheva, Aschkelon und Aschdod, wobei acht Israelis leichte Verletzungen erleiden.
- US-Präsident Joe Biden spricht sich im Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern für eine Waffenruhe aus.
Mit israelischen Angriffen gegen Ziele im Gazastreifen und dem Beschuss israelischer Städte durch militante Palästinenser ging der Konflikt unterdessen in die zweite Woche.
Nach palästinensischen Angaben trafen israelische Raketen am Montag auch ein medizinisches Labor im Viertel Rimal in Gaza-Stadt, das als zentrale Stelle für Corona-Tests und -Impfungen diente.
Ranghohe Kommandanten im Gaza getötet
Die israelische Armee tötete am Montag nach eigenen Angaben gezielt einen ranghohen Militärkommandanten des Islamischen Dschihad im Gazastreifen.
Hasem Abu Harbid, der Leiter des nördlichen Kommandos der militanten Organisation, soll für mehrere Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten sowie für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gewesen sein.
Weitere Angriffe richteten sich nach Angaben der Armee gegen fünf Häuser von hochrangigen Kommandanten der islamistischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert.
Die Wohnanlagen hätten als «Infrastruktur des Terrors» gedient, hiess es. Sie hätten Kommando- und Kommunikationszentralen sowie Waffenlager beherbergt. Ein weiterer Luftangriff zerstörte demnach die wichtigste Operationszentrale der internen Sicherheitsabteilung der Hamas.
Das Gesundheitsministerium in Gaza beklagte, dass bei einem der Angriffe in Rimal ein medizinisches Labor schwer beschädigt worden sei. Der Gesundheitsdienst könne deshalb keine Corona-Tests und -Impfungen mehr durchführen. Verschärft werde die Pandemielage noch dadurch, dass mehr als 40'000 Menschen vor den Luftangriffen Schutz in völlig überfüllten Zivilschutzbunkern suchten.
Raketen der Hamas auf israelische Städte
Militante Palästinenser im Küstengebiet beschossen die südlichen israelischen Städte Beerscheva, Aschkelon und Aschdod. Acht Israelis erlitten leichte Verletzungen, wie der Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte.
Auch aus dem Libanon wurden sechs Raketen in Richtung Israel abgefeuert, die allesamt auf libanesischen Boden fielen, wie die israelischen Streitkräfte am Montagabend mitteilten. Als Reaktion habe das Militär mit Artillerie auf die Angreifer gefeuert.
Biden telefoniert mit Netanjahu
US-Präsident Joe Biden spricht sich im Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern für eine Waffenruhe aus. Dies sagte er dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefongespräch, wie das Weisse Haus mitteilt.
Die USA würden sich gemeinsam mit Ägypten und anderen Partnern für eine Waffenruhe einsetzen. Israel habe das Recht, sich gegen Raketenangriffe zu verteidigen, so die Haltung Bidens. Das Land solle aber alles unternehmen, um unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten zu schützen.
Es war Bidens drittes Telefonat mit Netanjahu seit dem Wiederaufflammen der Gewalt. Erstmals seit seinem Amtsantritt vor knapp vier Monaten hatte Biden am Samstag auch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesprochen.
Angriff auf das Tunnelsystem der Hamas am Montag
54 Kampfflugzeuge hätten überdies rund 35 Ziele im Laufe der Nacht beschossen, teilte die Armee mit. Dabei seien etwa 15 Kilometer des sogenannten Metro-Systems attackiert worden. Es handelte sich demnach um die dritte Angriffswelle, die gegen das Tunnelnetz gerichtet war.
Die Zahl der Toten stieg derweil nach Angaben mehrerer Nachrichtenagenturen auf 42 Menschen. Weiter seien 16 Frauen, 10 Kinder und weitere 50 Personen verletzt worden, sagte ein Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums.
Die Hamas ihrerseits feuerte weiterhin Raketen aus dem Gazastreifen auf bewohnte Ortschaften in Israel ab. Eine Rakete schlug dabei nur wenige Stunden vor einem Abendgottesdienst zum jüdischen Feiertag Schawuot in einer Synagoge in der südlichen Stadt Aschkelon ein. Die israelischen Rettungsdienste sagten, dass niemand verletzt worden sei.
Jordaniens König mahnt vor Instabilität
Abdullah II. gab in der Nacht auf Montag bekannt, dass sein Königreich in intensive diplomatische Vermittlungsbemühungen involviert sei, um eine weitere militärische Eskalation zu verhindern.
Es sei unhaltbar und die Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten verschlimmere sich wie seit Jahren nicht mehr. Er warnte in den letzten Tagen immer wieder, dass Israels militärische Offensiven die Region instabil machen würden.
Ägypten öffnet überraschend die Grenze
Das Land am Suezkanal öffnete seinen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen einen Tag früher geöffnet als geplant. Durch die einseitige Öffnung könnten am Montag gestrandete und verletzte Menschen aus den Palästinensergebieten nach Ägypten einreisen, teilte ein Sprecher der palästinensischen Botschaft in Ägypten mit. Der Übergang war wegen des Ramadans geschlossen worden.
Bisher seien keine Verletzte eingetroffen und bis dato seien auch keine ägyptischen Krankenwagen nach Gaza gefahren, um Verletzte aufzunehmen, hiess es weiter.
Netanjahu weist Kritik zurück
In einer Fernsehansprache sagte der israelische Ministerpräsident am Montag im Beisein seines politischen Rivalen und dem Verteidigungsminister Benny Gantz, die Angriffe würden mit «voller Kraft» fortgesetzt werden.
Zudem wies er die Kritik wegen des Luftangriffs vom Samstag auf ein Hochhaus mit Medienbüros zurück. Im Gebäude sei ein Geheimdienstbüro der Hamas untergebracht gewesen, die Angriffe auf israelische Zivilisten organisiert habe, sagte der israelische Ministerpräsident dem US-Sender CBS am Sonntag. Es sei also «ein völlig legitimes Ziel» gewesen. Anwesende im Gebäude seien von Israel vorgewarnt worden.