- Der britische Finanzminister Jeremy Hunt hat seinen Finanzplan vorgestellt.
- Damit soll in den nächsten Jahren eine rund 55 Milliarden Pfund (rund 62 Milliarden Franken) grosse Haushaltslücke geschlossen werden.
- So sollen unter anderem Übergewinnsteuern für Öl- und Gaskonzerne erhöht und künftig auch Stromversorger zur Kasse gebeten werden.
Grossbritannien steckt nach Angaben von Finanzminister Jeremy Hunt in einer Rezession. Der Schatzkanzler legte seinen Haushaltsplan mit Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen vor. Damit werde die Wirtschaft wieder zulegen, versprach Hunt.
Hart aber Notwendig
Er kündigte «harte, aber notwendige» Entscheidungen an, die auch zur Eindämmung der ausufernden Inflation auf der Insel beitragen sollen. In diesem Jahr würden die Verbraucherpreise um 9.1 Prozent zulegen, sagte Hunt unter Berufung auf die Schätzung der Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility (OBR). Für 2023 sagen die Experten dann eine Inflation von 7.1 Prozent voraus.
Der Sparkurs ist ein drastischer Kursschwenk nach der kurzen Regierungszeit von Premierminister Rishi Sunaks Vorgängerin Liz Truss, die mit finanziell nicht abgesicherten Steuersenkungsplänen Turbulenzen an den Anleihemärkten ausgelöst hatte, die sich erst nach einer Intervention der Notenbank legten.
Steuererhöhung für die Besserverdiener
Grossbritannien sitzt auf einem Schuldenberg von 2.45 Billionen Pfund (rund 2.8 Billionen Euro). Hunt will mit seinem Sanierungskurs dafür sorgen, dass verloren gegangenes Vertrauen der Anleger zurückkehrt und die Finanzierungskosten des Staates damit im Zaum gehalten werden. «Vertrauen gibt es nicht umsonst», betonte Hunt.
Auch die Steuerlast für Besserverdiener soll steigen. Die Schwelle für die Zahlung des Spitzen-Einkommensteuersatzes sinkt von 150'000 auf 125'140 Pfund pro Jahr. Es gehe darum, dass von denjenigen, die mehr besässen, auch mehr verlangt werde, betonte Hunt.