- Bei einem schweren Bootsunglück vor der griechischen Küste sind mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen. Das hat die griechische Küstenwache am Mittwoch mitgeteilt.
- Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten noch viel höher ist.
- 104 Menschen konnten bislang gerettet werden. Sie sollen teilweise von bis zu 400 Menschen an Bord gesprochen haben.
Es ist noch unklar, wie viele Menschen insgesamt an Bord gewesen sind. Laut Behörden dauern die Suchaktionen an. Es sind Patrouillenboote der Küstenwache, die Luftwaffe, eine Fregatte der Kriegsmarine sowie sechs Frachter und andere Schiffe in der Region daran beteiligt.
Boot ist schon am Vortag aufgefallen
Schon am Dienstag hätten italienische Behörden die griechischen Nachbarn über ein voll besetztes Fischerboot im griechischen Such- und Rettungsbereich informiert. Ein Frontex-Flugzeug habe das Boot daraufhin 47 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes lokalisiert.
Sowohl die griechische Küstenwache als auch vorbeifahrende Frachter hätten den Passagieren per Funk wiederholt Hilfe angeboten, die aber abgelehnt worden sei. In den frühen Morgenstunden sei das Boot dann gekentert und schliesslich gesunken.
Der staatliche Rundfunksender ERT berichtete, das Boot sei aus der libyschen Stadt Tobruk gekommen. Bei den meisten Menschen an Bord habe es sich um Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren gehandelt. Zu ihren Nationalitäten wurde zunächst nichts bekannt.
Ebenfalls am Mittwochmorgen war südlich von Kreta ein mit Migranten besetztes Segelboot in Seenot geraten. Auch dort seien Dutzende Menschen gerettet worden, wie die Behörden mitteilten.
Während der langen Fahrten aus der Türkei oder Nordafrika kommt es immer wieder zu Havarien, weil es sich oft um alte, seeuntüchtige Boote handelt. Auch gibt es an Bord meist keinen Bootsführer, der für die gefährliche Reise ausgebildet ist.
Im vergangenen Jahr sind nach UNO-Angaben in der Region mindestens 326 Menschen ums Leben gekommen. Fachpersonen gehen teils aber von einer höheren Dunkelziffer aus.