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Uganda: Eine Öl-Pipeline und der Vorwurf westlicher Bevormundung
Aus Echo der Zeit vom 12.11.2022. Bild: Reuters
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Fossile Energie aus Afrika Internationaler Widerstand gegen Ugandas geheizte Pipeline

Sollen afrikanische Staaten ihr Erdöl noch fördern dürfen? Klimaschützer wollen das in Uganda verhindern.

Der Protest ist schnell vorbei. Kaum haben die rund zehn Demonstrierenden ihre Plakate ausgepackt, werden sie auch schon von der Polizei weggetragen. Die Jugendlichen wollten in Ugandas Hauptstadt Kampala gegen die geplante Erdöl-Pipeline protestieren.

Menschen protestieren mit selbstgemachten Plakaten auf der Strasse.
Legende: Am 4. Oktober demonstrierten ugandische Aktivisten und zeigten ihre Unterstützung beim Entscheid des Europäischen Parlaments, den Bau der ostafrikanischen Erdölpipeline zu stoppen. Reuters/ABUBAKER LUBOWA

Im Westen Ugandas wurde Erdöl gefunden, nun will das ostafrikanische Land sein Rohöl auf den Weltmarkt bringen. Dafür wird die längste geheizte Pipeline der Welt gebaut. Mit Wärme wird das zähe Rohöl verflüssigt und fliesst 1444 Kilometer durch Uganda und Tansania bis zum Hafen von Tanga am Indischen Ozean.

Die Pipeline ist auf einer Karte eingezeichnet. Darauf sieht man die Länder Tansania und Uganda.
Legende: Die Pipeline fliesst 1114 Kilometer durch Uganda und Tansania bis zum Hafen von Tanga am Indischen Ozean. SRF

Uganda fühlt sich bevormundet

Die sogenannte EACOP-Pipeline gehört zur Mehrheit dem französischen Total-Konzern. Darum äusserte sich kürzlich das EU-Parlament dazu: Es verlangte von Total, dass wegen Umweltproblemen und drohenden Vertreibungen der Bau für ein Jahr sistiert wird.

Sarah Banage sitzt in einem weissen Hemd auf einem Stuhl und schaut in die Kamera.
Legende: Sarah Banage von der Uganda National Oil Company UNOC ist sicher: Die Pipeline hilft, Ugandas Energieprobleme zu lösen. SRF/ Samuel Burri

Uganda fühlt sich bevormundet, gesteht Sarah Banage von Ugandas nationaler Ölfirma UNOC: «Es ist absurd, dass diese Forderung jetzt kommt. Wir haben alle Umwelt- und sozialen Fragen längst geklärt und wollten mit den Umsiedlungen beginnen.» Ugandas Präsident Yoweri Museveni bezeichnete die Einmischung der EU als arrogant.

Breite internationale Kampagne

Doch wieso beschäftigt sich das EU-Parlament mit einer ugandischen Pipeline? Das hat mit der Kampagne #StopEACOP zu tun. Sie ist international breit aufgestellt und zielt etwa auf Banken, welche für den Bau der Pipeline Kredite bereitstellen möchten. Oder auf europäische Politiker.

Samuel Okulony sitzt vor seinem aufgeklappten Laptop in einem roten Hemd.
Legende: Der Umweltwissenschaftler Samuel Okulony arbeitet für das «Africa Institute for Energy Governance» und wehrt sich gegen die Pipeline. SRF/ Samuel Burri

Der ugandische Umweltaktivist Samuel Okulony ist froh um die Unterstützung: «Es ist eine globale Kampagne. Wenn wir hier die Umwelt verschmutzen, betrifft es die ganze Welt.»

Die Kritik der Pipeline-Gegner: Zehntausende Familien würden umgesiedelt, wichtige Naturschutzgebiete durch die Pipeline zerschnitten werden. Ugandas Ölgesellschaft hingegen spricht von nur rund 1500 Familien, die ein neues Heim brauchten – und dafür kompensiert würden.

Fakten zur Pipeline

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  • 1433 Kilometer Länge
  • 3.5 Milliarden Dollar Investitionen
  • Über 500'000 Tonnen importierte Ausrüstung
  • 216 Exportflussrate in Barrel pro Tag
  • Über 60 Prozent Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen in Uganda und Tansania während der Bauphase

Die Position Ugandas ist klar: Das Land will sein Erdöl nutzen, wie dies westliche Länder seit Jahrzehnten tun. Und das Klima? «Die Länder, welche uns nun zu Solar- und Windenergie drängen, benötigen selber fossile Energie zum Überleben», erklärt Banage.

Aktivist Okulony auf der anderen Seite warnt vor den Auswirkungen des Klimawandels in Afrika: «Uganda leidet als wenig entwickeltes Land besonders stark darunter. Wir sorgen für unseren eigenen Niedergang!»

Geld für Klimaschutz in Afrika fehlt

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Saubere Energie statt fossiler Brennstoffe. Dafür benötigten afrikanische Staaten die Unterstützung der Industrieländer. Diese haben sich an den letzten Klimagipfeln verpflichtet, jährlich 100 Milliarden Franken für arme Länder bereitzustellen.

Das wurde nicht eingehalten. Geld aus Europa kommt kaum, Kritik an afrikanischen Erdöl-Plänen hingegen schon.

Echo der Zeit, 12.11.2022, 18:00 Uhr

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