Der Protest ist schnell vorbei. Kaum haben die rund zehn Demonstrierenden ihre Plakate ausgepackt, werden sie auch schon von der Polizei weggetragen. Die Jugendlichen wollten in Ugandas Hauptstadt Kampala gegen die geplante Erdöl-Pipeline protestieren.
Im Westen Ugandas wurde Erdöl gefunden, nun will das ostafrikanische Land sein Rohöl auf den Weltmarkt bringen. Dafür wird die längste geheizte Pipeline der Welt gebaut. Mit Wärme wird das zähe Rohöl verflüssigt und fliesst 1444 Kilometer durch Uganda und Tansania bis zum Hafen von Tanga am Indischen Ozean.
Uganda fühlt sich bevormundet
Die sogenannte EACOP-Pipeline gehört zur Mehrheit dem französischen Total-Konzern. Darum äusserte sich kürzlich das EU-Parlament dazu: Es verlangte von Total, dass wegen Umweltproblemen und drohenden Vertreibungen der Bau für ein Jahr sistiert wird.
Uganda fühlt sich bevormundet, gesteht Sarah Banage von Ugandas nationaler Ölfirma UNOC: «Es ist absurd, dass diese Forderung jetzt kommt. Wir haben alle Umwelt- und sozialen Fragen längst geklärt und wollten mit den Umsiedlungen beginnen.» Ugandas Präsident Yoweri Museveni bezeichnete die Einmischung der EU als arrogant.
Breite internationale Kampagne
Doch wieso beschäftigt sich das EU-Parlament mit einer ugandischen Pipeline? Das hat mit der Kampagne #StopEACOP zu tun. Sie ist international breit aufgestellt und zielt etwa auf Banken, welche für den Bau der Pipeline Kredite bereitstellen möchten. Oder auf europäische Politiker.
Der ugandische Umweltaktivist Samuel Okulony ist froh um die Unterstützung: «Es ist eine globale Kampagne. Wenn wir hier die Umwelt verschmutzen, betrifft es die ganze Welt.»
Die Kritik der Pipeline-Gegner: Zehntausende Familien würden umgesiedelt, wichtige Naturschutzgebiete durch die Pipeline zerschnitten werden. Ugandas Ölgesellschaft hingegen spricht von nur rund 1500 Familien, die ein neues Heim brauchten – und dafür kompensiert würden.
Die Position Ugandas ist klar: Das Land will sein Erdöl nutzen, wie dies westliche Länder seit Jahrzehnten tun. Und das Klima? «Die Länder, welche uns nun zu Solar- und Windenergie drängen, benötigen selber fossile Energie zum Überleben», erklärt Banage.
Aktivist Okulony auf der anderen Seite warnt vor den Auswirkungen des Klimawandels in Afrika: «Uganda leidet als wenig entwickeltes Land besonders stark darunter. Wir sorgen für unseren eigenen Niedergang!»