In den südeuropäischen Urlaubsländern brechen immer mehr Brände in den ausgetrockneten Wäldern aus. Das Problem verschärft sich zusehends, gleichzeitig werden in Italien und Frankreich in den kommenden Tagen Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet.
Auf der Ferieninsel Sizilien gilt am Donnerstag in weiten Teilen noch immer eine erhöhte Waldbrand-Warnstufe, ebenso wie auf Sardinien. Zuletzt waren Feuerwehrkräfte immer wieder zu Wald- und Buschbränden ausgerückt, etwa in Südtirol, der Toskana sowie in und um Rom.
In Frankreich kämpfte die Feuerwehr an der Atlantikküste weiter gegen einen grossflächigen Waldbrand in den Pinienwäldern südlich von Bordeaux.
In Italien herrscht seit Wochen eine extreme Dürre. In fünf nördlichen Regionen entlang des Flusses Po verhängte die Regierung wegen der Trockenheit bereits den Notstand. Weitere Regionen könnten folgen, wie Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli am Mittwochabend im Parlament sagte.
In Frankreich erwarten Meteorologen bis Ende Juli einen Dürre-Rekord. Zwar hatte es in der zweiten Junihälfte vielerorts Unwetter mit viel Regen gegeben, doch der Effekt ist weitgehend verflogen – und die Böden trocknen wieder aus.
In Spanien finden Ventilatoren reissenden Absatz: So kletterten in Bilbao im Norden des Landes die Verkaufszahlen nach Medienberichten um mehr als 50 Prozent in die Höhe. In 16 der insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens sollte am Donnerstag weiterhin Hitzealarm gelten, in fünf dieser Regionen teilweise sogar Alarmstufe Rot.
Seit vergangener Woche wüten auch in Portugal zahlreiche Waldbrände, so etwa im Distrikt Leiria in der Region Zentralportugal. Portugals wichtigste Autobahn, die die Hauptstadt Lissabon mit Porto verbindet, war wegen eines Brandes blockiert. Am Donnerstag waren in verschiedenen Teilen des Landes elf grössere Feuer aktiv, wie der Zivilschutz (ANEPC) mitteilte. Insgesamt kämpften rund 1900 Einsatzkräfte gegen die Brände.
In der bei Touristen beliebten südlichen Algarve-Region brach ein Feuer in der Stadt Faro aus und griff auf ein Luxusresort über. Für etwa die Hälfte des Landes gilt am Donnerstag wegen extremer Hitze weiterhin die Alarmstufe Rot.
Auch in Kroatien kämpfte die Feuerwehr nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik gegen einen Waldbrand, der am Mittwoch zwei Dörfer an der bei Urlaubern beliebten Krka-Riviera erfasste. Die Bewohner von Zaton und Raslina wurden mit Booten über die Stubalj-Bucht in Sicherheit gebracht. Die Situation sei so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr, erklärte der Zivilschutz.
Auf der griechischen Insel Samos wurden am Mittwochabend wegen eines ausser Kontrolle geratenen Waldbrandes mehrere Ortschaften evakuiert. Vor der Küste der Insel stürzte ein Löschhelikopter aus niedriger Höhe ins Meer, als die Besatzung Wasser zur Brandbekämpfung aufnehmen wollte.
Zwei Insassen kamen ums Leben, der Pilot wurde später schwer verletzt ins Spital gebracht. Ein zunächst vermisster vierter Insasse sei an Land geschwommen, teilte die griechische Küstenwache mit. Warum der Helikopter abstürzte, war unklar.