Die Folgen des niederschlagsarmen Winters und ausbleibender Regenperioden in den letzten Wochen sind spürbar: Europa klagt über Waldbrände und knapp werdendes Trinkwasser. Und die Hitze der nächsten Tage dürfte die Verdunstung zusätzlich ankurbeln, sagt Nicole Glaus von SRF Meteo.
In Madrid könnte der bisherige Rekord von 42.2 Grad geknackt werden.
Regelrechte Spitzentemperaturen erwartet die Meteorologin in Spanien und Portugal. «In Badajoz, im Südwesten Spaniens, liegt die Höchstmarke bei 44.7 Grad. Gut möglich, dass dieser Wert im Laufe der Woche erreicht oder gar übertroffen wird», sagt Nicole Glaus. «Auch in der spanischen Hauptstadt Madrid könnte der bisherige Rekord von 42.2 Grad geknackt werden.»
Luft erwärmt sich immer weiter
Die jetzige Hitzewelle könnte bis übers nächste Wochenende hinaus anhalten und sei für Spanien um diese Jahreszeit grundsätzlich keine Seltenheit. Aber: «Dank eines Hochdruckgebiets ist die maximale Sonnenscheindauer möglich.» Hinzu komme: Weil keine Strömung für einen Austausch der Luft sorge, könne sich diese immer weiter erwärmen.
Eine Abkühlung in Form von Niederschlag lässt auf sich warten. «Bis Ende Monat ist gemäss Wettermodellen rund ums Mittelmeer und in Zentraleuropa kein grossflächiger Regen in Sicht», sagt Nicole Glaus. «Die Situation in den sowieso schon trockenen Ländern des Kontinents dürfte sich diesen Sommer also weiter zuspitzen.»
Feuerverbote und abgestellte Brunnen
Um der Gefahr von Waldbränden und Wassermangel vorzubeugen, haben einige Länder Massnahmen ergriffen. Die Übersicht:
Deutschland: In grossen Teilen Deutschlands ist es viel zu trocken, immer wieder brachen in den vergangenen Tagen kleinere Waldbrände aus. Zur Wochenmitte wird ausserdem wieder Hitze erwartet.
Frankreich: Hier sollen die Temperaturen diese Woche auf knapp 40 Grad steigen. Angesichts der Trockenheit werden weitere Waldbrände befürchtet. Etliche Waldgebiete wurden für Besucher gesperrt, die Stadt Nîmes sagte aus Vorsicht das Feuerwerk am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, ab. In einzelnen, meist kleinen Gemeinden, gab es Probleme mit der Trinkwasserversorgung.
Griechenland: Nach langer Dürre und zahlreichen Bränden hat sich die Lage in Griechenland entspannt. In fast allen Regionen des Landes hat es am Wochenende stark geregnet. Vom 18. Juli an sollen vor allem im Süden des Landes die Thermometer aber wieder Werte von mehr als 40 Grad anzeigen.
Italien: Vor allem im Norden Italiens regnete es zu wenig, Flüsse und Seen führen deutlich weniger Wasser als üblich. In fünf Regionen im Norden wurde der Notstand ausgerufen. Manche Städte drehten einen Teil der Springbrunnen ab oder schränkten die Wassernutzung ein. Im Süden kämpfen die Feuerwehren dagegen vermehrt gegen Waldbrände. Der Zivilschutz erwartet eine arbeitsintensive Waldbrandsaison.
Portugal: Das Land blieb dieses Jahr von Waldbränden lange verschont, aber seit einigen Tagen brennt es im Zentrum und Norden Portugals vielerorts. Am Montag waren 36 Waldbrände aktiv. Wegen des erhöhten Waldbrandrisikos sind Lagerfeuer im Wald verboten und der Aufenthalt in Wäldern ist beschränkt. Auch darf kein Feuerwerk abgebrannt werden.
Spanien: Zusammen mit einer seit Wochen anhaltenden Dürre und starken Winden begünstigt die Hitze Waldbrände auf der iberischen Halbinsel. Bis Ende Juni gab es in Spanien rund 250 grössere Feuer, die insgesamt knapp 82'000 Hektar Wald zerstörten. Das ist schon fast so viel wie im gesamten Vorjahr.