Frankreich hat in einem bedeutenden Schritt Marokkos Anspruch über das völkerrechtlich umstrittene Gebiet der Westsahara anerkannt. So erklärte Präsident Emmanuel Macron in einem Brief an Marokkos König Mohammed VI., dass «die Gegenwart und die Zukunft der Westsahara im Rahmen der marokkanischen Souveränität liegen.»
Mehr als eine neue Nuance
Der von Marokko 2007 vorgeschlagenen Autonomieplan für die Region sei die «einzige Grundlage» für eine gerechte und dauerhafte politische Lösung im Einklang mit den Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates, so die französische Regierung weiter.
Frankreich ändert damit seine Position in Bezug auf die Westsahara. So beschränkte sich Paris bisher darauf, den marokkanischen Plan als «ernsthafte und glaubwürdige Diskussionsgrundlage» zu betrachten, aber nicht als einzige Grundlage.
Marokko jubelt – Kritik aus Algerien
Die Ankündigung ist ein grosser politischer Gewinn für Marokko, mit dem Frankreich nun ähnlichen Positionen Spaniens, der USA sowie Israels folgt. Marokkos Königshaus sprach von einer «wichtigen und bedeutenden Entwicklung» in der Frage.
Algerien reagierte umgehend und berief seinen Botschafter nur Stunden später aus Frankreich zurück. Frankreich unterstütze «definitiv und explizit die koloniale Realität», die der Westsahara auferlegt werde, teilte das algerische Aussenministerium der Staatsagentur APS zufolge mit. «Diesen Schritt, den zuvor keine französische Regierung unternommen hat, hat die jetzige Regierung in grosser Verachtung und Missachtung gemacht, ohne einsichtige Bewertung der Folgen.»
Aus französischen diplomatischen Kreisen hiess es, man habe die Entscheidung Algeriens zur Kenntnis genommen und sei weiterhin entschlossen, an der Vertiefung der Beziehung zu dem Land zu arbeiten.