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Frauen gegen Lukaschenko Proteste und Verhaftungen in Belarus: «Wir vergeben nicht!»

  • Die Polizei hat laut Bürgerrechtsorganisationen in der belarussischen Hauptstadt Minsk Hunderte Demonstranten festgenommen.
  • Rund 2000 Menschen protestierten erneut gegen den Präsidenten Alexander Lukaschenko und forderten dessen Rücktritt. Vor allem Frauen seien unter den Demonstranten gewesen.
  • Augenzeugen zufolge kam es zu Handgemengen mit der Polizei, diese habe einzelne Personen aus der Menge herausgegriffen und festgenommen.

Video
Aus dem Archiv: Putin trifft Lukaschenko
Aus 10 vor 10 vom 14.09.2020.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 21 Sekunden.

Trotz Gewaltandrohung durch die Polizei versammelten sich wieder zahlreiche Frauen in Minsk. «Wir vergessen nicht! Wir vergeben nicht!» und «Lukaschenko w Awtosak!» – zu Deutsch: «Lukaschenko, in den Gefangenentransporter», skandierten die Demonstrantinnen am zentralen Komarowski-Markt.

Demonstrierende
Legende: Teilnehmerinnen einer Demonstration für Neuwahlen und die Freilassung politischer Gefangener in Minsk. BelaPAN via REUTERS

An mehreren Stellen standen Gefangenentransporter bereit. Autofahrer hupten den Frauen solidarisch zu, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Als die Uniformierten zugriffen, schrien die Frauen laut und riefen «Posor!» («Schande!»).

Seit der Präsidentenwahl am 9. August kommt es in Belarus täglich zu Protesten. Lukaschenko hatte sich mit 80.1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren im Amt zum Wahlsieger erklären lassen. Der 66-Jährige strebt eine sechste Amtszeit an. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin.

Demo gegen «Europas letzte Diktatur»

Die Demonstrantinnen fordern Neuwahlen ohne Lukaschenko, die Freilassung aller politischen Gefangenen und die strafrechtliche Verfolgung der Polizeigewalt. Auch in anderen Städten des Landes waren die Frauen wie an den vergangenen Samstagen aufgerufen, friedlich gegen «Europas letzte Diktatur» zu demonstrieren. Die Polizei hatte wie täglich bei Protesten gegen Lukaschenko gewarnt, dass die Strassenaktionen nicht genehmigt seien.

Sie gehen, obwohl ihnen ständig Angst gemacht wird.
Autor: Swetlana Tichanowskaja Oppositionspolitikerin

Erst am letzten Samstag gingen maskierte Uniformierte das erste Mal überhaupt mit brutaler Gewalt gegen die friedlichen Demonstrantinnen vor. Dabei gab es auch Verletzte. Erlaubt werden vom Regime nur Kundgebungen von Unterstützern Lukaschenkos, die aber wenig Zulauf haben.

Jemand wird festgenommen
Legende: Eine belarussische Polizeieinheit verhaftet eine Frau während einer Kundgebung der Opposition in Minsk. BelaPAN via REUTERS

Oppositionspolitikerin Tichanowskaja lobte aus ihrem Exil in der EU den Mut der Frauen. «Sie gehen, obwohl ihnen ständig Angst gemacht und Druck auf sie ausgeübt wird», teilte die 38-Jährige mit.

SRF 4 News, 19.09.2020, 18 Uhr ; 

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