Er ist der Enkel des Künstlers und Friedensaktivisten Chaim Peri, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas in den Gazastreifen entführt wurde. Der grauenhafte Tod seines Grossvaters hat Mai Albini Peri in seiner Haltung nur noch bestärkt: ohne Frieden mit den Palästinensern keine Sicherheit für Israel.
Die Ereignisse vom 7. Oktober zeigen, dass wir die ganze Zeit recht hatten!
«Mein Grossvater warnte uns sein Leben lang vor einem Ereignis wie dem 7. Oktober. Und jetzt sagen die Leute, die Friedensaktivisten hätten sich geirrt! Im Gegenteil: Der 7. Oktober zeigt, dass wir die ganze Zeit recht hatten!»
Chaim Peri sei als Opfer des seit Jahrzehnten ungelösten Konflikts zwischen Israeli und Palästinensern gestorben, sagt der Enkel.
Kein Schutz gegen Terroristen
«Wir haben immer gesagt, dass die schreckliche Besatzungspolitik zu so etwas führen würde. Statt Lösungen zu finden, hat die Regierung versucht, eine extremistische Organisation, die uns töten will, mit Geld ruhigzustellen. Aber nur Frieden wird Sicherheit bringen.»
Jetzt aber habe Israel weder Frieden noch Sicherheit. «Warum das so ist? Schau, was im Westjordanland passiert! Dort haben religiöse Fankatiker vor einem Jahr in einem arabischen Dorf eine Hütte fürs jüdische Laubhüttenfest aufgestellt, und viele Soldaten mussten sie beschützen. Soldaten, die fehlten, um die Menschen in Israel vor den Terroristen zu schützen.»
Wir sind schwächer, als wir es vor fünfzig Jahren waren, weniger organisiert, und unfähig, unsere Leute zu verteidigen.
Sein Grossvater habe im Kibbutz Nir Oz stundenlang vergeblich auf Hilfe gewartet. «Stunden verstrichen. Wo war die Armee?» Als diese dann endlich gekommen sei, konnte sie niemanden mehr retten. Alle waren schon tot oder entführt worden. «Wir sind schwächer, als wir es vor fünfzig Jahren waren, weniger organisiert und unfähig, unsere Leute zu verteidigen.»
Dienst verweigert
Die Regierung will den Hergang der Ereignisse nicht untersuchen, solange sie Krieg führt. Überlebende des Hamas-Massakers und auch die Armee haben deshalb eigene Untersuchungen begonnen: Die Armee hat Fehler bereits zugegeben.
Chaim Peri hat vom Sechstagekrieg 1967 bis zum zweiten Libanonkrieg 1982 in jedem Krieg gekämpft. Er habe gehofft, dass seinen Enkeln der Kriegsdienst erspart bleibe. Mai Albini Peri hat den Militärdienst verweigert. Er wolle nicht in einen Krieg ziehen, der Israels Besatzungspolitik fortsetze, statt diese zu beenden.
Was wir im Gazastreifen machen, ist sinnlose Rache.
Mit der Rechtfertigung der Regierung für den Krieg im Gazastreifen kann er nichts anfangen. Israel sei angegriffen worden, aber eine existentielle Bedrohung sei die Hamas nicht für sein Land. «Wir haben einen eigenen Staat und eine der stärksten Armeen der Welt. Und wir können im Gazastreifen nicht so weitermachen wie im vergangenen Jahr und sagen ‹Wir verteidigen uns nur!›» Das sei keine Verteidigung mehr, so der Friedensaktivist, «das ist sinnlose Rache, die nirgendwo hinführt. Die religiösen Fanatiker wollen das ganze Land, den Gazastreifen, ja sogar den Libanon besiedeln. Das wird nicht funktionieren.»
Die Stunde der Fanatiker
Religiöse und rechtsnationalistische Fanatiker, die die jüdische Besiedlung im Gazastreifen und im Libanon fordern, sind eine Minderheit. Aber im Gegensatz zur linken Minderheit der Friedensaktivisten, sind sie in der Regierung vertreten. Dank kleinen, radikalen Parteien hält sich Premier Netanjahu an der Macht.
Diese sehen in den Angriffen der Hamas-Extremisten im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon eine historische Gelegenheit, ihre Visionen umzusetzen.