- Tausende Demonstranten haben in Bulgarien den Rücktritt der konservativ-nationalistischen Regierung von Ministerpräsident Boiko Borissow gefordert.
- Es war der fünfte Protestabend in Folge im Zentrum der Hauptstadt Sofia.
- Die Protestierenden werfen der Regierung «Korruption und mafiöse Handlungsweisen» vor.
Die Demonstranten verlangten am Montagabend auch den Rücktritt des Generalstaatsanwalts – wegen Durchsuchungen in Arbeitsräumen von zwei Beratern von Staatschef Rumen Radew. Zudem forderten sie wegen mutmasslicher Polizeigewalt gegenüber einem Demonstranten den Rücktritt von Innenminister Mladen Marinow.
Die Proteste hatten am Donnerstagabend begonnen. Die Demonstranten werfen der seit Mai 2017 amtierenden Koalitionsregierung «Korruption und mafiöse Handlungsweisen» vor. Sie werden von den oppositionellen Sozialisten und vom Russland-freundlichen Präsidenten Radew unterstützt. Radew war am Donnerstagabend selbst als Redner aufgetreten. Dabei hatte er dazu aufgerufen, die «Mafia» aus der Regierung und der Staatsanwaltschaft zu vertreiben.
Reguläre Wahlen im März 2021
Regierungschef Borissow hatte bereits am Wochenende erklärt, sein Kabinett werde aus Verantwortung nicht zurücktreten. Die reguläre Parlamentswahl wäre im März 2021. Eine mögliche Neuwahl könnte Beobachtern zufolge erst im Spätherbst stattfinden, da nach der Verfassung zuvor Staatspräsident Radew eine Interimsregierung einsetzen muss.