Fast 600'000 Rohingya sind seit Ende August aus Burma nach Bangladesch geflohen. Und noch immer fliehen täglich mehrere Tausend der muslimischen Minderheit vor Gewalt und Verfolgung aus ihrer Heimat.
Ein Ende der Massenflucht ist nicht in Sicht.
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht deshalb von der grössten Flüchtlingskrise der vergangenen Jahre: Ausmass und Geschwindigkeit der Krise seien beispiellos. Bangladesch, aber auch die UNO-Hilfsorganisationen sind mit der Situation überfordert.
Eine Geberkonferenz der Vereinten Nationen mit Regierungsvertretern aus aller Welt bat heute um Spenden. Und die Staatengemeinschaft habe groszügig auf den UNO-Spendenaufruf reagiert, sagte Nothilfekoordinator Mark Lowkock.
Den Flüchtlingen fehlt es am Nötigsten
Bislang hat das UNHCR 800 Kubikmeter an Zelten und anderen technischen Gütern eingeflogen. Doch vielen Flüchtlinge fehlt in den provisorischen Lagern noch immer das Nötigste, ein Grossteil der Betroffenen sind Kinder.
Die Gefahr von Seuchen und akuter lebensgefährlicher Mangelernährung bei Kindern wächst täglich. Die UNO braucht rund 430 Millionen Franken, um die Flüchtlinge sechs Monate zu versorgen. Nun seien etwa 335 Millionen Franken zugesagt worden. Das sind mehr als Dreiviertel der Summe.
Sinn solcher Konferenzen ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit zu einem kritischen Zeitpunkt auf eine Krise zu lenken.
Wie eine UNO-Statistik zeigt, kommt für Kriseneinsätze oft weniger als die Hälfte des nötigen Geldes zusammen. Auf einer Geberkonferenz für Syrien im vergangenen April beispielsweise hofften die Hilfsorganisationen auf rund 3 Milliarden Franken, 39 Prozent konnten bislang gesammelt werden.
Schweiz stellt mehr Geld zur Verfügung
Die Schweiz hat angesichts der humanitären Krise beschlossen, ihre Hilfe auf acht Millionen Franken aufzustocken. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit.
Der Bereich Humanitäre Hilfe der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) hat bereits fast die Hälfte dieser Summe für die Einsätze des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR), der Internationalen Organisation für Migration (IOM), des Welternährungsprogramms (WFP) und verschiedener NGO verwendet.
Gleichzeitig hat die Schweiz ihren Appell an die Regierung Burmas erneuert, das Völkerrecht und die Menschenrechte einzuhalten. Sie fordert zudem, dass die Urheber der Gewalt gegen die Rohingya zur Rechenschaft gezogen werden.