- In Minneapolis hat die erste von drei grossen Gedenkfeiern für den 46-jährigen Afroamerikaner George Floyd begonnen.
- In emotionalen Worten sprachen unter anderem Floyds Bruder und der Anwalt der Familie.
- Derweil hat US-Justizminister William Barr grundlegende Missstände im Land eingeräumt.
«Jeder will Gerechtigkeit, wir wollen Gerechtigkeit für George, er wird sie kriegen», erklärte Philonise Floyd, einer von Floyds Brüdern, am Gedenkgottesdienst in einer Kapelle in der North Central University von Minneapolis.
George Floyd ist nach Ansicht des Anwalts seiner Familie ein Opfer der «Pandemie des Rassismus» in den USA. Er sei nicht an der neuen Gefahr des Coronavirus gestorben, sondern infolge der systematischen Diskriminierung Schwarzer, «mit der wir in Amerika allzu vertraut sind», sagte Benjamin Crump.
Aufruf zu friedlichen Demonstrationen
Crump forderte die Menschen in den USA auf, weiter friedlich zu demonstrieren, um Gerechtigkeit für Floyd zu erreichen und sich gegen Polizeigewalt, Diskriminierung und Rassismus auszusprechen. Amerika werde dadurch ein besseres Land, ein Ort der Hoffnung werden.
«Es ist verrückt, all diese Leute sind gekommen, um meinen Bruder zu sehen. Es ist grossartig, dass er so viele Herzen berührt hat», so Philonise.
Nach der heutigen Trauerfeier wird George Floyds Leichnam in dessen Geburtsort nach North Carolina gebracht. Dort wird er am Samstag für zwei Stunden aufgebahrt. Am Montag ist ein weiterer Tribut für den Toten in Texas geplant, wo Floyd aufgewachsen ist. Am Dienstag soll Floyd beerdigt werden. 500 Personen werden für die Messe in Houston erwartet – darunter auch Joe Biden. Die Beisetzung findet später im engsten Familienkreis statt.
«George Floyds Tod war nicht der erste dieser Art»
Mit Blick auf die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in Amerika hat US-Justizminister William Barr grundlegende Missstände im Land eingeräumt. «George Floyds Tod war nicht der erste dieser Art», sagte Barr am Donnerstag in Washington. Es sei nicht zu leugnen, dass viele Afroamerikaner Zweifel an der Strafjustiz im Land hätten. «Das muss sich ändern.»
Es müsse sichergestellt werden, dass Rassismus bei der Strafverfolgung keine Rolle spiele. Mit Blick auf Floyds Tod versprach Barr, man werde hart dafür arbeiten, dass aus Schlechtem etwas Gutes herauskomme.