Das Regime von Burma, auch Myanmar genannt, greift weiter hart gegen Andersdenkende durch. Jetzt geht die Militärjunta auch gegen burmesische Demokratie-Anhänger im Ausland vor: Der Botschafter in London, Kyaw Zwar Minn, wurde in die Heimat zurückgerufen. Als er sich weigerte, wurde er aus der Botschaft ausgesperrt.
Als er das Botschaftsgebäude betreten wollte, habe ihm der Militärattaché gesagt, er sei nicht länger der Vertreter des Landes, zitierte die BBC Kyaw Zwar Minn.
Der Militärattaché habe die Kontrolle über die Vertretung übernommen, teilte der Sprecher des Botschafters mit. Kyaw Zwar Minn rief demnach die britische Regierung auf, einen von der Militärregierung benannten Nachfolger nicht anzuerkennen.
Britischer Aussenminister spricht von «Schikane»
Aus Kreisen des britischen Aussenministeriums hiess es, eine formelle Abberufung des Botschafters sei inzwischen eingegangen. Ein Nachfolger ist jedoch noch nicht benannt worden.
Der britische Aussenminister Dominic Raab bezeichnete die Ereignisse in London als «Schikane» und lobte den Botschafter für seinen Mut. «Grossbritannien ruft weiterhin dazu auf, den Putsch und die entsetzliche Gewalt zu beenden und die Demokratie rasch wiederherzustellen», so Raab auf Twitter.
Vor der Botschaft versammelten sich inzwischen Menschen, um ihren Protest gegen die Aussperrung des Botschafters kundzutun.
Kyaw Zwar Minn hatte sich im März als Gegner des Militärputsches in dem südostasiatischen Land positioniert. Er forderte die Freilassung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Die 75-Jährige befindet sich im Hausarrest.
In Burma gehen landesweit seit Wochen zahlreiche Menschen auf die Strasse, um gegen den Putsch der Generäle Anfang Februar zu protestieren. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Umsturz mehr als 580 Menschen ums Leben gekommen, 2750 sitzen derzeit in Haft.