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General Soleimani getötet Ein Nationalheld in Iran – im Westen ein Terrorist

Der Chef der Al-Kuds-Brigaden war der wohl wichtigste General Irans. Er war aktiv in Irak, Syrien und Libanon.

Der iranische General Ghassem Soleimani tauchte in der Region immer dann auf, wenn es für Iran um besonders viel ging. Sein Gesicht war vor allem in den Krisenländern Syrien und Irak berühmt-berüchtigt, sein Ruf geradezu legendär.

Dort zeigte er sich gerne an der Seite schiitischer Milizen, die mit Irak eng verbündet sind. Er war zwar nicht Kommandant der iranischen Revolutionsgarden – doch als Leiter der im Ausland aktiven Al-Kuds-Brigaden war Soleimani mindestens genauso einflussreich.

In Iran von fast allen respektiert

Ihm und den Al-Kuds-Brigaden wurde stets vorgeworfen, die Doktrin des Exports der iranischen Revolution von 1979 umzusetzen. Gleichzeitig galt Soleimani als einer der Top-Strategen im Kampf gegen die sunnitische Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) in Irak und Syrien.

In Iran selbst genoss er innerhalb der iranischen Führung den Ruf, ein absoluter Vorzeigesoldat zu sein. Auch von den Reformern, die die Politik der Revolutionsgarden nicht immer befürworten, wurde er geschätzt und respektiert.

Aktiv in Irak, Syrien und Libanon

Soleimani kam 1957 in Kerman in Südostiran zur Welt. Schon in seinen jungen Jahre war er gegen die Monarchie und den Schah. Deshalb unterstützte er die von Ajatollah Ruhollah Chomeini geleitete islamische Bewegung.

Al-Kuds-Brigaden: Irans Militäreinheit im Ausland

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Die Al-Kuds-Brigaden der iranische Revolutionsgarden (IRGC) sind de facto die Militäreinheit des Irans im Ausland, insbesondere in der islamischen Welt. Ihre offizielle Aufgabe ist es, die dem Iran nahestehenden politische Gruppen im Ausland zu unterstützen – hauptsächlich gegen islamischen Terrorismus etwa des Islamischen Staats (IS) in Syrien und im Irak.

Die Al-Kuds-Brigaden unterstützten auch die Kurden im Irak gegen den damaligen Machthaber Saddam Hussein sowie Teile der afghanischen Nordallianz gegen die islamistischen Taliban. Die Einheit ist dem obersten iranischen Führer, Ajatollah Ali Chamenei, unterstellt, dem die Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort gibt.

Die Revolutionsgarden verfügen über eine eigene Marine, Luftwaffe und Heereseinheiten. Die Al-Kuds-Brigade soll offiziell 5000 Soldaten haben, aber nach Ansicht von Beobachtern sind es weitaus mehr. Besonders für den Einsatz in Syrien gegen den IS und für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wurden neben Iranern auch Freiwillige aus Afghanistan und dem Libanon rekrutiert. Ausserdem arbeitet Al-Kuds auch eng mit der Schiitenmiliz Hisbollah in Südlibanon zusammen, die sie in den 1980er Jahren mitgegründet hatte.

Nach der Revolution 1979 wurde Soleimani Mitglied der neu gegründeten Revolutionsgarden, die de facto als zweite iranische Streitmacht neben der klassischen Armee agieren sollten.

Schon während des achtjährigen Krieges gegen Irak von 1980 bis 1988 spielte er eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung des Regimes von Saddam Hussein. Danach war Soleimani in Afghanistan, Libanon sowie in den letzten Jahren in Irak und Syrien als Militärstratege tätig.

Im Westen galt er als Terrorist

1997 wurde er Kommandant der Al-Kuds-Brigaden, die de facto als Ausland-Einheiten der Revolutionsgarden gelten. Sie spielen besonders im Syrien-Konflikt eine wichtige Rolle und halfen dabei Präsident Baschar al-Assad, an der Macht zu halten.

Westliche Regierungen sahen in dem nun getöteten Soleimani jedoch einen Terroristen. Er galt als das militärische Gesicht der iranischen Einmischung in die Nachbarländer der Region.

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