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Generalstreik in Frankreich
Aus Tagesschau vom 18.10.2022.
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Generalstreik in Frankreich Wachsender Unmut in der französischen Bevölkerung

Die Lebenskosten in Frankreich stiegen im letzten Jahr stark an, die Löhne aber nicht. Das Budget vieler Französinnen und Franzosen wird also immer knapper und der Unmut darüber steigt.

Lehrerinnen, Erzieher, Gemeindeangestellte und Chauffeure des öffentlichen Verkehrs streiken am Dienstag, weil sie mehr Lohn wollen, um die Inflation auszugleichen.

Heilige Streikkultur

Zum Generalstreik aufgerufen haben verschiedene Gewerkschaften, nachdem die Regierung beschlossen hat, die Streikenden in den Raffinerien zum Dienst zu verpflichten. Sie sehen es als Affront, dass das Recht zu streiken unterbunden werde.

Die Regierung zierte sich denn auch lange, sich einzumischen. Präsident Emmanuel Macron sagte noch vor einer Woche, es sei nicht Aufgabe des Präsidenten, sich um Konflikte zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu kümmern.

Chaotische Szenen an Tankstellen

Doch die Situation geriet nach und nach ausser Kontrolle: Die Suche nach Treibstoff wurde zur Geduldsprobe, es formierten sich riesige Kolonnen an den wenigen offenen Tankstellen, die den ganzen Verkehr blockierten. Die Nerven mancher Automobilisten lagen blank, es kam zu Auseinandersetzungen.

Die Situation zu entschärfen, indem vereinzelt Arbeiter zum Dienst verpflichtet wurden und so wieder Treibstoff aus den Depots an die Tankstellen geliefert wird, war der einzige Weg zur Beruhigung der Bevölkerung.

Vorbei ist die Treibstoffknappheit in Frankreich aber noch nicht; auch heute noch fehlt an rund 27 Prozent der Tankstellen im Land mindestens ein Treibstoff. Die Regierung hält Krisensitzungen ab und plant weitere Interventionen.

Öffentliches Leben nicht lahmgelegt

Für französische Verhältnisse wurde dem Aufruf nur mässig Folge geleistet; so fuhren zum Beispiel weniger Busse und Züge und gewisse Schulen waren geschlossen, der Streik legte das öffentliche Leben in Frankreich aber nicht lahm.

Erreicht haben die Gewerkschaften bisher immerhin eines: Mehrere Mitglieder der Regierung haben an die Unternehmen appelliert, die Löhne zu erhöhen und an die Inflation anzupassen. Wenn dies nicht passiert, ist der nächste Generalstreik-Tag in Frankreich vorbestimmt.

Mirjam Mathis

Frankreich-Korrespondentin

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Mirjam Mathis ist seit 2022 SRF-Korrespondentin in Frankreich (Paris). Zuvor arbeitete sie als Korrespondentin in der Westschweiz.

Tagesschau, 18.10.2022, 19:30 Uhr

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