- Bei einer Razzia des israelischen Militärs in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getötet worden.
- Rund 20 weitere wurden verletzt, darunter vier schwer, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah weiter mitteilt.
- Damit war es einer der tödlichsten Militäreinsätze seit Jahren im Westjordanland.
Das israelische Militär teilt mit, die Einsatzkräfte seien bei dem Versuch, mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festzunehmen, unter Beschuss geraten. Daraufhin hätten sie mit Schüssen geantwortet. Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach getroffen. Vier weitere seien festgenommen worden.
Die Zelle wird den Angaben zufolge verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben. Berichte über weitere Tote würden geprüft, heisst es.
Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es dort zu tödlichen Konfrontationen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf politische Kreise in Jerusalem, man müsse sich nach dem Einsatz auf eine mögliche Eskalation im Konflikt mit den Palästinensern einstellen.
Schüsse und Explosionen
Die bewaffneten palästinensischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad erklären, ihre Mitglieder kämpften gegen israelische Soldaten, die in das Flüchtlingslager von Dschenin eingedrungen seien. An den Eingängen zu den engen Gassen des Lagers bewarfen einheimische Jugendliche Fahrzeuge der israelischen Armee mit Steinen. Zudem waren Schüsse und gelegentlich Explosionen zu hören.
Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus regelmässig Raketenangriffe auf Israel. Ein Sprecher der Organisation sagt in Gaza: «Die Standhaftigkeit und Tapferkeit des Widerstands in Dschenin ist ein klares Zeichen für das Festhalten am Recht der Verteidigung, ungeachtet der Opfer, die es fordert».
Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje drückt den Familien der Opfer sein Beileid aus und ruft die internationale Gemeinschaft auf, «dringend einzugreifen, um die palästinensische Bevölkerung zu schützen und das Blutvergiessen an Kindern, Jugendlichen und Frauen zu beenden».