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Burkina Faso: Gewalt ohne Ende
Aus SRF 4 News aktuell vom 27.08.2024. Bild: Keystone/Sam Mednick/Archiv
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Gewalt in Burkina Faso Darum droht Burkina Faso in Gewalt zu versinken

Im westafrikanischen Binnenland ist die Sicherheitslage für die Bevölkerung sehr schlecht.

Worum geht es? Im westafrikanischen Land Burkina Faso kommt es immer wieder zu tödlichen Gewalttaten. Am Wochenende sind bei einem Überfall auf das Dorf Barsalogho dutzende Menschen getötet worden. Mehr als 100 Menschen sind verletzt worden. Unter den Opfern seien Zivilisten und Sicherheitskräfte.

Wie ist die Lage in Burkina Faso? Das Land ist eines der ärmsten Länder der Welt und hat 2022 innerhalb weniger Monate zwei Militärputsche erlebt. Seit 2015 ist Burkina Faso auch Schauplatz von dschihadistischer Gewalt, die bereits die Nachbarländer Mali und den Niger getroffen hat. Mehr als 20'000 Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden in den vergangenen acht Jahren getötet, zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Im laufenden Jahr wurden in Burkina Faso bereits 4000 Menschen getötet.

Ein dunkelhäutiger Mann in Militärkleidung salutiert
Legende: Der Führer der Militärregierung Burkina Fasos, Ibrahim Traore, an einem Treffen der Juntas der Sahelzone, 25.08.2024. Keystone/Niamey Niger

Wer sind die Angreifer? Gemäss Angaben von Nachrichtenagenturen hat sich Al-Kaida zu der Attacke am Sonntag bekannt. Wie SRF-Afrika-Korrespondent Fabian Urech sagt, hatte der Sturz von Machthaber Gaddafi in Libyen im Jahr 2011 einen grossen Einfluss auf die Entwicklung in dem afrikanischen Binnenstaat. Nach dem Sturz Gaddafis seien viele Waffen und viele Kämpfer durch die Sahara nach Mali gelangt. Von dort kamen viele Kämpfer über die Grenze nach Burkina Faso.

Rund 40 Prozent der Menschen in Burkina Faso leben am Rande der Armut.
Autor: Fabian Urech SRF-Afrika-Korrespondent

Warum schliessen sich die Menschen dort dschihadistischen Gruppen an? «Das hat wesentlich damit zu tun, dass die betroffenen Gebiete äusserst strukturschwach sind und das seit Jahrzehnten. Rund 40 Prozent der Menschen in Burkina Faso leben am Rande der Armut», erklärt der Korrespondent. Laut der UNO habe sich das Land in den letzten fünf Jahren zurückentwickelt. In dieser Perspektivlosigkeit haben die Dschihadisten einen Trumpf in der Hand, wenn jungen Männern eine Perspektive bieten können. So haben sie wenigstens ein Einkommen. Das hätten sie sonst nicht.

Was wollen die bewaffneten Gruppen in Burkina Faso erreichen? Die Ideologie spiele bei vielen dieser Gruppierungen eine sekundäre Rolle, sagt der SRF-Korrespondent. Es gehe nicht darum, die Regierung zu stürzen oder einen Gottesstaat zu etablieren. «Der wichtige Antrieb scheint zu sein, dass sich die Kämpfer aus der Armut befreien können», sagt Urech.

Schweizer Staatsbürger in Burkina Faso verhaftet

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Ein Schweizer Staatsangehöriger ist im westafrikanischen Burkina Faso verhaftet worden. Das Aussendepartement EDA bestätigt auf Anfrage von Radio SRF, es habe Kenntnis vom Fall. Die Schweiz stehe in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden. Weitere Angaben zum Fall könne das EDA aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes nicht machen.

Nach Angaben eines ausländischen Regierungsvertreters, der sich mit Sahel-Fragen befasst, war der Schweizer als Projektleiter für die US-amerikanische Nichtregierungsorganisation Winrock International tätig. Er sei zunächst zusammen mit einem britischen Staatsbürger in Niger festgenommen und später freigelassen worden. Bei seiner anschliessenden Reise nach Burkina Faso sei er erneut verhaftet worden.

Die Festnahme erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen westlichen Staaten und Militärregierungen in der Sahelzone.

Wie funktioniert die Kriegsökonomie in Burkina Faso? Die dschihadistischen Gruppen überfallen Dörfer, um sich zu bereichern, sagt der Korrespondent. Und meistens gehe es nicht um Millionen, sondern nur darum, genug zu essen zu haben und zu überleben.

Ein hellhäutiger und ein dunkelhäutiger Mann schütteln einander die Hand
Legende: Der russische Verteidigungsminister Andrei Belousov mit dem burkinischen Verteidigungsminister Kassoum Coulibaly. Keystone/Vadim Savitsky/Russian Defense Ministry

Was macht die burkinische Regierung gegen diese Gruppen? Die Militärs, die in Burkina Faso seit 2022 an der Macht sind, betrachten die Wiederherstellung der Sicherheit im Land als prioritär. Sie hätten in die Armee investiert und 50'000 normale Bürger bewaffnet und minimal ausgebildet. Sie sollen mithelfen, die Dschihadisten zurückzudrängen. «Auch russische Soldaten sind vor Ort. Es sind rund 200 Soldaten.»

SRF News, 27.08.2024, 07:20 Uhr ; 

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