- In Hongkong ist es vor der Universität, die von Demonstrierenden besetzt wird, zu einem grossen Brand gekommen.
- Das Feuer wurde ausgelöst, nachdem die Demonstrierenden Molotow-Cocktails geworfen hatten.
- Nach Zusammenstössen wurden mehrere Aktivisten festgenommen.
- Zuvor hatte die Polizei den Aktivisten der Demokratiebewegung mit dem Einsatz von scharfer Munition gedroht.
Die Demonstranten wollten mit den Brandsätzen einen Polizeieinsatz an der Universität abwehren, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichteten. Die Demonstranten attackierten demnach Wasserwerfer der Polizei mit Molotow-Cocktails und feuerten vom Dach der Universität mithilfe eines selbstgebauten Katapults Steine ab. Ein gepanzertes Polizeifahrzeug ging in Flammen auf.
Die Sicherheitskräfte haben Hunderte von Demonstranten umzingelt, die sich seit Sonntagabend an der Polytechnischen Universität von Hongkong verschanzt haben.
Bei Zusammenstössen gab es Verletzte. In Filmaufnahmen Hongkonger Medien war zu sehen, wie am Morgen junge Leute gefesselt abgeführt wurden. Die Polizei bestritt, das Gelände in den Morgenstunden «gestürmt» zu haben. In einer Erklärung sprach die Polizei aber von einem anhaltenden Einsatz, um Demonstrationen aufzulösen und Festnahmen zu machen.
Drohung der Polizei
Die Polizei drohte derweil mit dem Einsatz scharfer Munition. «Wenn sie mit solchen gefährlichen Aktionen fortfahren, haben wir keine andere Wahl als ein Mindestmass an Gewalt anzuwenden, darunter scharfe Munition, um zurückzuschiessen», sagte Polizeisprecher Louis Lau am Sonntag in einem Facebook-Beitrag. Zuvor hatten Aktivisten die Polizei mit Pfeil und Bogen, Molotowcocktails und Steinschleudern angegriffen.
Bei gewaltsamen Zusammenstössen an der Polytechnischen Universität PolyU wurde zuvor ein Polizist von einem Pfeil verletzt. Das Geschoss steckte in der Wade des Beamten fest. Der Mann, der für die Pressestelle der Polizei arbeitete, wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Die Polizei sprach vom Einsatz «tödlicher Waffen» und nannte die Universität einen «Ort des Aufruhrs» – für Aufruhr drohen bis zu zehn Jahre Haft. «Ich warne die Aufrührer davor, Brandbomben, Pfeile, Autos oder andere tödliche Waffen für Angriffe auf Polizeibeamte zu nutzen», sagte der Polizeisprecher. Bei den Protesten in den vergangenen Wochen hatten Polizisten bereits in drei Situationen scharf geschossen – allerdings ohne Vorwarnung.
Zwei Tote in diesem Monat
In Hongkong gibt es seit Monaten Massenproteste. Sie richteten sich zunächst gegen ein geplantes Gesetz, das erstmals auch Auslieferungen nach Festland-China ermöglicht hätte. Inzwischen fordert die Protestbewegung umfassende demokratische Reformen und die Absetzung der pro-chinesischen Regierung. Die Proteste schlagen immer wieder in Gewalt um, in diesem Monat starben zwei Menschen.