- Bei Anti-Regierungsprotesten in Hongkong ist erneut ein Demonstrant von einem Polizisten angeschossen worden.
- Wie Hongkongs Krankenhausbehörde mitteilte, befand sich der junge Mann in einem kritischen Zustand.
- Die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» berichtete, der 21-Jährige sei am Montagmorgen in den Oberkörper getroffen worden.
Auf einem in sozialen Netzwerken geteilten Video ist zu sehen, wie ein Polizist zunächst aus nächster Nähe seine Waffe auf einen Demonstranten richtet. Es kommt zu einem Handgemenge. Als von der Seite ein weiterer Demonstrant auf den Beamten zukommt, schiesst er auf diesen und feuert zwei weitere Schüsse in eine andere Richtung ab.
Die Polizei bestätigte den Vorfall und gab an, dass Beamte auch an zwei weiteren Orten in der Stadt am Montag ihre Dienstwaffen gezogen hätten. Verantwortlich dafür seien die illegalen Taten der «Randalierer» gewesen.
Dritter Vorfall bei Protesten
Seit dem Ausbruch der Anti-Regierungsproteste im Juni war es das dritte Mal, dass ein Demonstrant von der Polizei angeschossen wurde. Der Vorfall ereignete sich inmitten einer Welle neuer Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei.
Die Protestierenden blockierten an mehreren Orten in der Stadt Strassen, legten Feuer und warfen mit Pflastersteinen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein.
Keine Uni, kaum Nahverkehr
Mehrere Universitäten strichen am Montag den Unterricht. Auch der Nahverkehr wurde eingeschränkt. Die Proteste entzündeten sich erneut am Tod eines Studenten am Freitag. Der 22-Jährige war an seinen schweren Verletzungen gestorben, nachdem er vergangene Woche am Rande von Protesten von einem Parkhaus gestürzt war.
Auch am Wochenende war es in Hongkong erneut zu Ausschreitungen gekommen. Seit dem 9. Juni demonstrieren die Hongkonger gegen die eigene Regierung. Sie kritisieren einen wachsenden Einfluss der Pekinger Führung auf die ehemalige britische Kronkolonie. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Zusammenstössen von Polizei und Demonstranten.