- Bei einem Militärangriff auf ein Lager für Vertriebene im Norden Myanmars sind laut Medienberichten 29 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
- Seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der Rebellenorganisation KIA (Kachin Independence Army).
- Seit dem Militärputsch im Jahr 2021 haben sich die Kämpfe verschärft.
Die Attacke habe sich am späten Montagabend in einem Lager nahe dem Ort Laiza ereignet, im Norden Myanmars, berichteten lokale Medien und Anwohner der Region übereinstimmend.
Unter den Opfern seien mindestens 13 Kinder, sagte Lu Kira, die den Menschen in dem Camp hilft, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist noch nicht klar, wie die Menschen ums Leben gekommen sind und ob das Camp vom Boden oder aus der Luft angegriffen wurde», erklärte sie weiter.
Suche nach weiteren Opfern
Ein örtlicher Rebellensprecher sprach von fast 60 Verletzten. Einsatzteams suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern. Aung Hein Min, ein Aktivist und früheres Mitglied von Suu Kyis Partei NLD, erklärte: «Ich war zwei Kilometer entfernt, als die Attacke passierte. Zuerst haben wir dreimal Artilleriefeuer gehört und dann einen furchtbaren Knall.»
Ein Sprecher der Rebellenorganisation KIA bestätigte, dass die genauen Umstände des Vorfalls noch unklar seien. Er sagte, es könne auch ein Drohnenangriff gewesen sein.
Jahrzehntelange Kämpfe zwischen Militär und Rebellenorganisation
Laiza im Kachin State an der Grenze zu China wird von der Kachin Independence Army kontrolliert, einer der ältesten und mächtigsten Rebellengruppen des Vielvölkerstaates. Seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der Rebellenorganisation KIA. Seit dem Putsch durch das Militär im Jahr 2021 haben sich die Kämpfe verschärft.
Bei Luftangriffen des Militärs auf ein von der KIA organisiertes Konzert waren im Oktober 2022 50 Menschen getötet und 70 verwundet worden. Das Militär hatte im Februar 2021 die Macht in Myanmar an sich gerissen und die mit grosser Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt.