- Bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften in der heiligen schiitischen Stadt Kerbala sind in der Nacht vier Demonstranten getötet worden.
- Die Männer hatten versucht, das iranische Konsulat zu stürmen. Zwölf weitere Personen wurden laut offiziellen Angaben dabei verletzt.
- Seit Anfang Oktober kommt es in Irak immer wieder zu Massenprotesten.
Aus Protest gegen den zunehmenden Einfluss Irans auf die irakische Politik erklommen einige Demonstranten die Betonmauer um das Konsulat. Dort befestigten sie irakische Flaggen und sprayten «Iran raus!» an die Mauer.
Je grösser die Menge wurde, desto gewalttätiger gingen die Sicherheitskräfte gegen sie vor. Sie sollen unter anderem Tränengaspetarden direkt auf die Demonstranten geschossen haben – und zwar keine gewöhnlichen, wie SRF-Nahost-Korrespondentin Susanne Brunner erfahren hat: «Das Tränengas, das die Polizei einsetzte, kam in Form von Petarden, die zehnmal schwerer sind als diejenigen, die normalerweise bei Demonstrationen eingesetzt werden.»
Iranische Milizen an Niederschlagung beteiligt?
Tränengas verwendet man in der Regel, um Leute zu vertreiben, nicht um sie zu töten. Scharfschützen hätten damit aber gezielt auf Kopf und Brust der Demonstranten gezielt. «Diese Petarden verursachen grauenhafte Verletzungen», weiss Brunner. Möglicherweise seien es iranische Milizen gewesen, die von Gebäuden herunter auf Menschen geschossen hätten. «Augenzeugen und diverse Medien sprechen von paramilitärischen Kräften.»
Seit Anfang Oktober kommt es in Irak immer wieder zu Massenprotesten gegen die hohe Arbeitslosigkeit, die Korruption und Misswirtschaft im Land. Über 260 Menschen wurden dabei schon getötet, über 11'000 wurden verletzt.
Die irakische Bevölkerung fordert eine Ablösung ihrer Spitzenpolitiker. Aus Sicht vieler Demonstranten sind sie bloss Marionetten der USA oder des Irans.