Das ist passiert: Nach den verheerenden Unwettern in grossen Teilen Spaniens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 217 gestiegen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Europapress unter Verweis auf die Regionalregierung in der besonders schlimm getroffenen Mittelmeerregion Valencia. Opfer gab es auch in den Regionen Andalusien und Kastilien-La Mancha. Viele Menschen gelten zudem weiter als vermisst – eine offizielle Zahl gibt es nach wie vor nicht, aber einige spanische Medien schreiben sogar von bis zu 2000.
So sieht es in den Regionen aus: Das Unwetterphänomen «Kalter Tropfen» hält sich derweil weiter über Spaniens Mittelmeerküste auf. Die höchste Warnstufe Rot rief der Wetterdienst Aemet zunächst bis Sonntagabend für Teile der Provinz Almería in der Region Andalusien ganz im Süden Spaniens aus. Menschen sollten dort möglichst zu Hause bleiben, mahnten die Behörden.
Die zweithöchste Warnstufe Orange galt zudem in Teilen der Region Valencia, unter anderem in der nördlichen Provinz Castellón, wo heftige Regenfälle niedergehen könnten. Am Dienstag, als Aemet zufolge die schlimmsten Unwetter dieses Jahrhunderts über der Region Valencia wüteten, hatte die höchste Warnstufe Rot gegolten. Bisher wurden alleine dort 210 Tote geborgen.
In Barcelona, rund 300 Kilometer südlich von Valencia, gab es am Montag einen schweren Hagelsturm. Am Flughafen El Prat wurden 50 Abflüge gestrichen, 17 Flieger mit Ziel Barcelona wurden laut dem Flughafenbetreiber Aena umgeleitet. Einige Regionalzüge fielen aus. Die Behörden warnten vor möglichen Erdrutschen und Überflutungen.
So kam es zum Unwetter
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Mancherorts fiel innerhalb eines Tages so viel Regen wie sonst in einem Jahr: In einigen Orten der Region Valencia regnete es laut dem spanischen Wetterdienst Aemet bis zu 490 Liter pro Quadratmeter. Der Wetterdienst Aemet gab auch eine Hochwasserwarnung für die gesamte Provinz Castellón heraus, die zur stark getroffenen Region Valencia gehört. Ausserdem rief die Regierung der Balearen die Bevölkerung vor allem auf den Ferieninseln Mallorca und Menorca zu grösster Vorsicht in den kommenden Tagen auf. Dort gilt die zweithöchste Warnstufe Orange.
«Diese krassen Unwetter in Teilen von Spanien wurden durch ein sogenanntes Höhentief, also Kaltlufttropfen, verursacht», sagt Jürg Ackermann von SRF Meteo. «Diese Kaltlufttropfen haben abgeschlossene, kalte Luft in der Höhe – und verursachen immer wieder kräftige Gewitter. In Spanien waren das warme Mittelmeer, die feuchte Luft vom Atlantik und die regionale Topografie zusätzliche Faktoren, die diese grossen Schäden verursacht haben.» Der Wetterdienst Aemet spricht von einem «historischen Unwetter».
Spaniens Königspaar sucht Überschwemmungsgebiete auf: Der spanische König Felipe VI. und Königin Letizia haben die Katastrophenregion rund um die Mittelmeermetropole Valencia besucht. Den Zeitplan und die genaue Route gab das Königshaus nicht bekannt. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez liess auf der Plattform X wissen, dass er gemeinsam mit dem Königspaar unterwegs sein werde.
Gemäss der BBC ist das spanische Königspaar bei ihrem Empfang auf wütende Demonstrantinnen und Demonstranten gestossen. Aufnahmen des britischen Senders zeigen eine Menge von Protestierenden, die dem König «Mörder» und «Schande» zuruft und ihn fragt, warum nichts unternommen wurde, um die Tragödie zu verhindern.
Unmut in den Dörfern über Politik
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In den Ortschaften westlich und südlich von Valencia, die am stärksten von den Überschwemmungen getroffen wurden, hatte sich Unmut über die Politik breitgemacht. Denn viele Bewohner der verwüsteten Orte fühlten sich in den ersten Stunden und Tagen nach der Katastrophe völlig alleingelassen, mit aufeinander getürmten Autos und Möbeln auf den verschlammten Strassen und ohne Trinkwasser, Lebensmittel, Strom und Telekommunikation.
Die Rettungsarbeiten: Die Bergungsarbeiten liefen am mittlerweile sechsten Tag nach der Katastrophe weiter. Alle Blicke richteten sich zuletzt vor allem auf ein Einkaufszentrum in Aldaia, einem Vorort der Provinzhauptstadt Valencia. Aus dem unterirdischen Parkplatz mit 2700 Stellplätzen wird das Wasser abgepumpt. Es wird befürchtet, dass dort und auch in anderen Tiefgaragen Leichen entdeckt werden könnten.
Neben rund 10'000 Polizisten der Policía Nacional und der Guardia Civil waren am Montag bereits 7500 Soldaten in der Region um Valencia im Einsatz. Die Armee hilft etwa bei der Verteilung von Nahrungsmitteln und Wasser, beim Räumen der Strassen und beim Schutz von Geschäften und Häusern vor Plünderern. Ein Kriegsschiff mit 104 Marineinfanteristen wird gemäss Behörden zudem Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Wasser nach Valencia bringen.
Isolierte Dörfer organisieren Selbsthilfe: Auch dank vieler Freiwilliger ist in den Ortschaften nahe der Grossstadt Valencia mittlerweile Hilfe angelaufen, und auch die Stromversorgung funktioniert zum grossen Teil wieder. Am Samstag waren Tausende von Valencia aus organisiert in Bussen in einige der Dörfer gebracht worden. Doch mancherorts wie etwa in Chiva seien sie gar nicht mehr benötigt gewesen, schrieb die Zeitung «ABC».
Provisorische Leichenhalle in Valencia
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Auf dem Messegelände von Valencia wurde mittlerweile eine 1300 Quadratmeter grosse provisorische Leichenhalle eingerichtet. Dorthin werden die Todesopfer nach der Obduktion gebracht. Angehörige müssten warten, bis sie angerufen werden, erst dann könnten sie in die Leichenhalle kommen, sagte Nuria Montes, Mitglied der Regionalregierung.
Schlimmste Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte: Zu Spaniens schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 75 Jahre gehört – gemessen an der Zahl der Toten – die Überschwemmung von Biescas in der nördlichen Region Aragonien im Jahr 1996. Damals starben 87 Menschen, als nach heftigem Regen ein Campingplatz in dem in den Pyrenäen gelegenen Ort überschwemmt wurde. Auch die Überschwemmung des Flusses Turia nahe Valencia im Jahr 1957 gilt als eine der schwersten, damals kamen zwischen 80 und 100 Menschen ums Leben.
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