Das ist passiert:
Eine Woche nach den verheerenden Unwettern mit mehr als 215 Todesopfern im Osten Spaniens liegt erstmals eine offizielle Vermisstenzahl vor. 89 Menschen würden in der am schwersten betroffenen Region Valencia vermisst, teilte die Regionalregierung am Abend mit. Einige spanische Medien hatten zuvor noch von bis zu 2500 Vermissten berichtet. Neben der Region Valencia gab es auch Opfer in den Regionen Andalusien und Kastilien-La Mancha.
So sieht es in den Regionen aus:
Das Unwetterphänomen «Kalter Tropfen» hält sich derweil weiter über Spaniens Mittelmeerküste auf. Die höchste Warnstufe Rot rief der Wetterdienst Aemet zunächst bis Sonntagabend für Teile der Provinz Almería in der Region Andalusien ganz im Süden Spaniens aus.
Die zweithöchste Warnstufe Orange galt zudem in Teilen der Region Valencia, unter anderem in der nördlichen Provinz Castellón, wo heftige Regenfälle niedergehen könnten. Am Dienstag vergangener Woche, als Aemet zufolge die schlimmsten Unwetter dieses Jahrhunderts über der Region Valencia wüteten, hatte die höchste Warnstufe Rot gegolten.
In Barcelona
gab es am Montag einen schweren Hagelsturm. Am Flughafen El Prat wurden 50 Abflüge gestrichen, 17 Flieger wurden laut dem Flughafenbetreiber Aena umgeleitet. Einige Regionalzüge fielen aus.
So kam es zum Unwetter
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Mancherorts fiel innerhalb eines Tages so viel Regen wie sonst in einem Jahr: In einigen Orten der Region Valencia regnete es laut dem spanischen Wetterdienst Aemet bis zu 490 Liter pro Quadratmeter. Der Wetterdienst Aemet gab auch eine Hochwasserwarnung für die gesamte Provinz Castellón heraus, die zur stark getroffenen Region Valencia gehört. Ausserdem rief die Regierung der Balearen die Bevölkerung vor allem auf den Ferieninseln Mallorca und Menorca zu grösster Vorsicht in den kommenden Tagen auf. Dort gilt die zweithöchste Warnstufe Orange.
«Diese krassen Unwetter in Teilen von Spanien wurden durch ein sogenanntes Höhentief, also Kaltlufttropfen, verursacht», sagt Jürg Ackermann von SRF Meteo. «Diese Kaltlufttropfen haben abgeschlossene, kalte Luft in der Höhe – und verursachen immer wieder kräftige Gewitter. In Spanien waren das warme Mittelmeer, die feuchte Luft vom Atlantik und die regionale Topografie zusätzliche Faktoren, die diese grossen Schäden verursacht haben.» Der Wetterdienst Aemet spricht von einem «historischen Unwetter».
Spaniens Königspaar sucht Überschwemmungsgebiete auf:
Der spanische König Felipe VI. und Königin Letizia haben die Katastrophenregion rund um die Mittelmeermetropole Valencia besucht. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez liess auf der Plattform X wissen, dass er gemeinsam mit dem Königspaar unterwegs sein werde. Auf Aufnahmen der britischen BBC ist zu sehen, wie das spanische Königspaar bei ihrem Empfang auf wütende Demonstrierende stösst.
Unmut in den Dörfern über Politik
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In den Ortschaften westlich und südlich von Valencia, die am stärksten von den Überschwemmungen getroffen wurden, hatte sich Unmut über die Politik breitgemacht. Denn viele Bewohner der verwüsteten Orte fühlten sich in den ersten Stunden und Tagen nach der Katastrophe völlig alleingelassen, mit aufeinander getürmten Autos und Möbeln auf den verschlammten Strassen und ohne Trinkwasser, Lebensmittel, Strom und Telekommunikation.
Die Rettungsarbeiten:
Die Bergungsarbeiten liefen am mittlerweile sechsten Tag nach der Katastrophe weiter. Alle Blicke richteten sich zuletzt vor allem auf ein Einkaufszentrum in Aldaia, einem Vorort der Provinzhauptstadt Valencia. Aus dem unterirdischen Parkplatz wird das Wasser abgepumpt. Es wird befürchtet, dass dort und auch in anderen Tiefgaragen Leichen entdeckt werden könnten.
Neben rund 10'000 Polizisten der Policía Nacional und der Guardia Civil waren am Montag bereits 7500 Soldaten in der Region um Valencia im Einsatz. Die Armee hilft etwa bei der Verteilung von Nahrungsmitteln und Wasser, beim Räumen der Strassen und beim Schutz vor Plündereien. Ein Kriegsschiff wird gemäss Behörden zudem Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Wasser nach Valencia bringen.
Isolierte Dörfer organisieren Selbsthilfe:
Auch dank vieler Freiwilliger ist in den Ortschaften nahe der Grossstadt Valencia mittlerweile Hilfe angelaufen, und auch die Stromversorgung funktioniert zum grossen Teil wieder. Am Samstag waren Tausende von Valencia aus organisiert in Bussen in einige der Dörfer gebracht worden.
Provisorische Leichenhalle in Valencia
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Auf dem Messegelände von Valencia wurde mittlerweile eine 1300 Quadratmeter grosse provisorische Leichenhalle eingerichtet. Dorthin werden die Todesopfer nach der Obduktion gebracht. Angehörige müssten warten, bis sie angerufen werden, erst dann könnten sie in die Leichenhalle kommen, sagte Nuria Montes, Mitglied der Regionalregierung.
Schlimmste Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte:
Zu Spaniens schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 75 Jahre gehört – gemessen an der Zahl der Toten – die Überschwemmung von Biescas in der nördlichen Region Aragonien im Jahr 1996 mit 87 Todesopfern. Auch die Überschwemmung des Flusses Turia nahe Valencia im Jahr 1957 gilt als eine der schwersten, damals kamen zwischen 80 und 100 Menschen ums Leben.
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