- Das US-Aussenministerium prüft nach eigenen Angaben Hinweise auf einen möglichen Chemiewaffeneinsatz der syrischen Regierungstruppen vor wenigen Tagen.
- US-Präsident Trump hat dem Assad-Regime schwerwiegende Konsequenzen angedroht, falls es Chemiewaffen einsetzt.
- Aktivisten melden derweil Dutzende Tote bei einer Offensive der Assad-Gegner.
Regierungstruppen und Rebellen ringen in der Region um die Vormachtstellung. Am vergangenen Sonntag sind bei einer Attacke im Nordwesten des Landes möglicherweise Chemiewaffen eingesetzt worden.
«Wir sammeln noch Informationen zu diesem Vorfall, aber wir wiederholen unsere Warnung, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten schnell und in angemessener Weise reagieren werden, falls das Assad-Regime Chemiewaffen benutzt», erklärte die Sprecherin des US-Aussenministeriums, Morgan Ortagus.
Schwerwiegende Konsequenzen
US-Präsident Donald Trump und seine Regierung hatten dem Präsidenten Baschar al-Assad in der Vergangenheit mehrfach mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht, falls Chemiewaffen eingesetzt werden sollten. Das US-Aussenministerium warf Assads Führung und deren Verbündetem Russland am Dienstag zugleich vor, andere Gruppen fälschlicherweise des Einsatzes von Chemiewaffen zu bezichtigen.
Mehrfach belegte Giftangriffe
In Syrien gibt es immer wieder Berichte über mutmassliche Giftgasangriffe, bei denen häufig auch Zivilisten sterben. Anfang vergangenen Jahres hatte ein Bericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte 34 solcher Angriffe im Syrien-Krieg aufgelistet, die eindeutig nachweisbar seien und grösstenteils auf die Assad-Regierung zurückgingen.
Eine im Februar veröffentlichte Untersuchung der Berliner Denkfabrik Global Public Policy Institut sprach gar von mehr als 300 Chemiewaffen-Einsätzen in Syrien. In 98 Prozent der Fälle soll demnach Assads Regierung dafür verantwortlich sein.
Anhaltender blutiger Bürgerkrieg
Bislang sind alle Versuche gescheitert, den seit 2011 anhaltenden Bürgerkrieg mit politischen Mitteln zu beenden. Mittlerweile kontrolliert Assads Regierung wieder mehr als zwei Drittel des Landes.
Rebellen haben laut Aktivisten eine breit angelegte Gegenoffensive eingeläutet, um die an Regierungstruppen verlorenen Gebiete im Nordwesten des Landes zurückzuerobern.
Zusammen mit ihrem Verbündeten Russland – und unterstützt durch Luftangriffe – hatten Assads Truppen den Rebellen zuletzt Einflussgebiete in Hama und der Provinz Idlib abgerungen. Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge fielen mehr als ein Dutzend Dörfer und Kleinstädte an die Armee. Idlib ist die letzte Provinz in Syrien, die noch grösstenteils unter Kontrolle überwiegend islamistischer Rebellengruppen steht.