Eine Provokation für die zivilisierte Welt.
Der türkische Präsident Erdogan führe sein Land sechs Jahrhunderte zurück, sagt Lina Mendoni, griechische Kulturministerin zur Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee. Der Bau war einst die grösste Kirche der Christenheit, dann eine Moschee – und seit 1934 ein Museum.
Auf diese Beleidigung der christlichen Welt müsse es eine entsprechende Antwort geben, erklärte ein griechischer Regierungssprecher weiter. «Griechenland verurteilt dieses Verhalten Erdogans und wird alles, was es kann, tun, damit es Konsequenzen für die Türkei gibt», sagte er.
Ganz im Sinn Erdogans
Auslöser für die griechische Empörung ist ein türkisches Gerichtsurteil, das ganz im Sinn des Präsidenten Erdogan ausfiel. Das Gericht hob den bisherigen Status der Hagia Sophia als Museum auf. Kurz darauf gab Erdogan bekannt, dass bereits in zwei Wochen wieder ein muslimisches Freitagsgebet stattfinden soll.
Kritik dafür gibt es vor allem, weil die Hagia Sophia auch für das Christentum eine grosse Bedeutung hat – und für viele orthodoxe Christen noch heute als Heiligtum gilt.
Das betont auch die Deutsche Bischofskonferenz. Der bisherige Status als Museum habe es möglich gemacht, dass beide Religionen sich mit der Hagia Sophia identifizieren konnten. Dieser Friede sei nun in Gefahr.
Symbol des Dialogs
Und auch die Unesco bedauert die Umwandlung zur Moschee. Das Gebäude sei ein einzigartiges Zeugnis der Begegnung von Europa und Asien im Lauf der Jahrhunderte. Als Museum sei es ein starkes Symbol des Dialogs gewesen.
Die US-Regierung hat ebenfalls ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. «Wir sind enttäuscht von der Entscheidung der Regierung der Türkei, den Status der Hagia Sophia zu ändern», hiess es in einer Erklärung der Sprecherin des Aussenministeriums in Washington, Morgan Ortagus. Ortagus machte deutlich, dass die USA von der Türkei erwarten, dass die Weltkulturerbestätte weiterhin für alle Besucher zugänglich bleibt.