- In West- und Südeuropa steigen die Temperaturen immer weiter an – auch auf die Schweiz rollt eine Hitzewelle zu.
- Einige Regierungen, darunter Frankreich, haben inzwischen schon die höchsten Hitzewarnstufen ausgerufen.
Die anhaltend hohen Temperaturen und ausbleibender Regen machen derzeit vor allem den Kantonen Tessin und Jura zu schaffen – sie leiden unter Trockenheit. Die Wasserknappheit könnte aber auch schon bald das Mittelland betreffen, sagt Carlo Scapozza, Hydrologe beim Bundesamt für Umwelt.
Vereinzelt haben Kantone den Wasserverbrauch bereits eingeschränkt. In den Kantonen Freiburg, Luzern und Wallis rufen einige Gemeinden zum sorgsamen Umgang mit Wasser auf. An manchen Orten ist darum der Gebrauch von Trinkwasser fürs Autowaschen, Pool befüllen und Rasen bewässern verboten.
In Westen Deutschlands werden für Dienstag nach Einschätzungen des Deutschen Wetterdienstes Temperaturen in Höhe von 40 Grad erwartet. Der Rekordwert liege bei 41.2 Grad, gemessen im Jahr 2019. Dieser könnte lokal nach Behördenangaben gebrochen werden.
Auch in Frankreich könnte der Montag einer der heissesten Tagen in der Geschichte des Landes werden. Erwartet werden Temperaturen zwischen 40 und 42 Grad, berichtet der nationale Wetterdienst MeteoFrance.
Die Hitze breite sich Richtung Norden aus. Britische Meteorologen rechnen am Montag mit Temperaturen über 40 Grad. Dies würde den bisherigen Rekord von 38.7 Grad 2019 deutlich übertreffen. «Uns stehen schwierige 48 Stunden bevor», sagte Staatssekretär Kit Malthouse dem Nachrichtensender BBC. Angesichts der Hitze hat die Regierung in London die nationale Notlage ausgerufen.
Hitze gefährdet Menschen
Spanien erlebt seit fast einer Woche eine Hitzewelle mit Höchstwerten von 45.7 Grad. Die Zahl der Hitzetoten der vergangenen Tage in Spanien und Portugal geht nach offiziellen Angaben in die Hunderte. Bei den Opfern handle es sich in den meisten Fällen um Menschen, die wegen ihres hohen Alters oder einer Vorerkrankung bereits geschwächt gewesen seien, schrieb die spanische Zeitung «La Vanguardia».
An der südfranzösischen Atlantikküste wurden in der Nacht zum Sonntag wieder Menschen vor einem Waldbrand in Sicherheit gebracht. Das Wiederaufflammen des Brandes auf trockenem Boden habe Campingplätze im Gebiet bei Teste-de-Buch südlich von Bordeaux erneut gefährdet, teilte die Präfektur mit.
In Spanien waren am Sonntagabend noch circa 30 Waldbrände aktiv. Nördlich von Barcelona zerstörten die Flammen am Sonntagnachmittag innerhalb von sechs Stunden rund eintausend Hektar Wald, wie die Behörden berichten. Das Feuer habe auch einige Häuser und Fahrzeuge erfasst. 200 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden.
In Portugal sind noch etwa 16 Waldbrände aktiv. Nach Angaben der Naturschutzbehörde vernichteten die Flammen im Land während gut einer Woche eine Waldfläche, die etwa 42'000 Fussballfeldern entspricht.
In Griechenland meldete die Feuerwehr am Wochenende, dass innerhalb von 24 Stunden 71 Brände ausgebrochen seien. Auch in Italien haben die Feuerwehren an mehreren Orten wieder gegen Waldbrände gekämpft. Italien erlebt seit Wochen eine extreme Dürre, die die Flammen begünstigt.
Erst ab Montag könnte es eine leichte Abkühlung auf Werte um die 35 Grad in Spanien geben. Ähnlich ist die Lage in Portugal. Aber die vielen Waldbrände werden durch den leichten Rückgang der Temperatur noch lange nicht gestoppt. Viel zu ausgedörrt sind die Wälder, knochentrocken nach einem regenarmen Winter und Frühjahr.