Worum geht es? In Mexiko sind die Temperaturen zurzeit so hoch, dass Menschen und Tiere daran sterben. Innerhalb von zwei Monaten sind bereits 48 Menschen an der Hitze verstorben. Auch einer Affenart macht die Hitze zu schaffen: Gemäss Berichten in Medien sind bereits über 150 Brüllaffen in Mexiko verendet. In weiten Teilen Mexikos liegen die Temperaturen über 45 Grad Celsius.
Was passiert mit den Affen? Sie fallen buchstäblich von den Bäumen. Sie sind dann entweder stark dehydriert oder tot. «Man muss davon ausgehen, dass die Hitze dazu geführt hat, dass die Affen zu wenig Früchte oder zu wenig andere Nahrung, die Wasser enthält, zu sich genommen haben», sagt Sofia Forss. Sie ist Primatologin und Evolutionsbiologin an der Universität Zürich. Primaten nehmen Wasser hauptsächlich durch Früchte oder frische Blätter auf.
Wie wirkt sich die Hitze konkret auf die Brüllaffen aus? Zusätzlich zur Dehydration der einzelnen Tiere können intensive Trockenperioden zu Waldbränden führen, so die Expertin, und damit verlieren die Affen Teile ihres Lebensraums. Dies zwinge die Tiere dazu, in die Nähe von Menschen zu kommen, was ihre Anfälligkeit für Krankheiten erhöhe.
Können sich die Spezies genetisch anpassen? «Primaten und andere Säugetiere sind langlebige Tiere. Das heisst, sie haben zu wenig Zeit, um sich genetisch zu adaptieren», so die Evolutionsbiologin. Einige Arten könnten ihr Verhalten der Umwelt anpassen, andere könnten dies nicht. Sich durch ihr Verhalten anpassen können vor allem Affenarten mit grösseren Gehirnen. Diese seien erfindungsreicher und könnten Probleme schneller bewältigen, zum Beispiel bei der Nahrungssuche, sagt Forss.
Was bedeutet dies für den Menschen? Evolutionsbiologisch gesehen steht der Mensch als Primat mit grossem Gehirn gut da, wenn es darum geht, ob er sich dem Klimawandel anpassen kann. «Tatsächlich hat der Mensch immer wieder Lösungen für neue Nahrung gefunden», sagt die Expertin.
Wie rettet man die Brüllaffen akut? In Mexiko sind Fachleute und Umweltschützer mit Wasser und frischen Früchten unterwegs, um das Affensterben zu stoppen. Die schlimmsten Fälle werden in Kliniken wieder zu Kräften gebracht. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador sagte bereits vor einigen Tagen: «Wir müssen uns um die Tiere kümmern.»